Eine Woche länger Distance Learning: Bildungsminister Faßmann ist nicht glücklich über die Verlängerung
Als sicheren Ort bezeichnet Minister Faßmann die Schulen hinsichtlich der vielen Testungen sowie der hohen Impfquote bei Lehrern. Einer Verlängerung des Distance Learnings kann er nicht viel abgewinnen.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) trägt die Entscheidung zur Verlängerung des Lockdowns im Osten mit, sieht die Verlängerung des Distance Learning aber auch mit einer gewissen Skepsis. Im Bildungsbereich hätte man bei der Entscheidung über eine Verlängerung des Lockdowns angesichts der hohen Testfrequenz an Schulen und der hohen Impfquote bei Lehrern differenziert vorgehen können. An die Direktoren appellierte er, die Abschlussklassen jetzt gezielt an die Schulen zu holen.
AKTUALISIERUNG: Präsenzunterricht für Abschlussklassen
Für Kinder und Jugendlichen der Abschlussklassen eines Schultyps (4. Klasse Volksschule bzw. Mittelschule/AHS, letzte Klasse AHS/BMHS) findet dennoch Präsenzunterricht statt. Dazu wird eine Verordnung des Bildungsministeriums aktualisiert.
Dabei wird wie bisher nach Schulformen unterschieden: An den 4. Klassen der Volksschulen gibt es also an allen fünf Wochentagen Unterricht im Klassenzimmer, für allen anderen Schichtbetrieb. Maturanten etwa hätten ja nur noch drei Wochen lang regulären Schulbetrieb, heißt es aus dem Ministerium.
Differenziertes Vorgehen wäre erwünscht
“Ich sehe mit einer gewissen Skepsis, dass man nicht differenziert vorgeht und die Schule auch als Instrument der Pandemiebekämpfung anerkennt”, so Faßmann zur APA. “Wir testen dreimal die Woche, jetzt auch mit verlässlicheren Tests – so viel wie kein anderes Land in Europa, und wir haben zwei Drittel bis drei Viertel der Lehrer geimpft. Die Schule ist jetzt – mehr als vorher – ein kontrollierter Ort.” Man könne durchaus die Bildungseinrichtungen anders behandeln und bei der Abwägung zwischen öffentlicher Gesundheit und Bildungschancen die Interessen der jüngeren Generation stärker berücksichtigen.
Besonders betroffen seien die Abschlussklassen, deren Schuljahr bereits Ende April endet. Ausstehende Schularbeiten müssten jetzt durchgeführt werden, um Schülern auch noch die Chance auf eine eventuelle Entscheidungsprüfung zu geben. “Dafür werden wir Sorge tragen”, so der Minister. Abschlussklassen könnten wie auch in anderen Lockdown-Phasen in einem bestimmten Ausmaß an die Schule geholt werden. An die Direktoren appellierte Faßmann, diese schulautonome Möglichkeit auch zu nutzen. “Es wird notwendig sein.”
Nach der Verlängerung des Lockdowns plädierte der Minister im Schulbereich für die Übernahme der Regelung für den Rest Österreichs auch in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Dort kann für jene Bezirke und Gemeinden, die eine Woche lang eine Sieben-Tage-Inzidenz von 400 aufweisen und wo der Anstieg nicht durch ein spezifisches Ereignis wie größere Betriebs-Cluster erklärbar ist, Distance Learning angeordnet werden. (APA/red)
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