Herbert Kickl wird am Samstag als Bundesparteichef der FPÖ wiedergewählt. Vor seiner Kür beim Parteitag in der Messe Salzburg machte er den rund 850 Delegierten noch einmal klar, dass er seine Ambitionen, “Volkskanzler” zu werden, längst nicht aufgegeben hat. “Wir sind das größte Demokratisierungsprojekt dieses Landes”, gab Kickl die Marschrichtung seiner Partei vor und beschwor seine Idee einer “Dritten Republik”.

Dass sich Kickl gerne von anderen Politikern Inspiration holt, hatte er bereits vor dem Parteitag klargemacht, als er die Politik von US-Präsident Donald Trump lobte. Beim Parteitag griff er in der US-Historie noch weiter zurück auf Ex-Präsident Jefferson, der dazu riet, dem Volk zu vertrauen. Seine Partei verglich er mit der Loyalität in Hannibals Heer und nicht zuletzt nahm er auch Anleihen beim Apostel Paulus. Wie dieser will Kickl der Bevölkerung “Glaube, Hoffnung und Liebe” zurückgeben.

"Volkskanzlerschaft" weiter Ziel

Zuletzt fokussierte sich Kickl aber doch wieder aufs eigene Land, indem er den Delegierten Mut machte, es doch noch nach der nächsten Wahl in die Regierung zu schaffen. Erklärtes Ziel sei noch immer die “Volkskanzlerschaft”, auch wenn dies selbst als stärkste Partei nicht gelungen ist. “Ich habe mich in dieser Zeit durchaus weit aus dem Fenster gelehnt”, sprach Kickl seine Obmannschaft an. Noch immer sei seine Devise dieselbe: “Ohne die Möglichkeit zu scheitern gibt es auch keine Möglichkeit zum Erfolg.”

Auch Kickls Kritik hat sich nicht verändert. Etwa die Asylpolitik, in der kein Weg an einer “Festung Österreich” vorbeiführe. Gegeißelt wurde abermals der “Regenbogenkult”, eine von ihm geortete europäische Bevormundung sowie die derzeit regierende “Verliererkoalition”. Ändern könne dies nur die FPÖ. “Alles, was ich genannt habe, das sind Grundbausteine eines neuen Österreichs”, so Kickl. “Das sind Grundbausteine einer freien Republik. Ich könnte auch sagen, das sind Grundbausteine einer Dritten Republik.”

Zuletzt 91 Prozent für Kickl

Die Freiheitlichen wurden unter Kickl erstmals stärkste Kraft im Nationalrat. Bei der Wahl im vergangenen Jahr erreichten sie 28,8 Prozent. Dass der gebürtige Kärntner nicht “Volkskanzler” wurde, wie er es selbst bezeichnet, liegt an einer Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS bzw. daran, dass er keine Partner in den anderen Parteien finden konnte. Zuletzt betonte Kickl, auch ein weiteres Mal als Spitzenkandidat in eine Nationalratswahl gehen und den Abstand zu den anderen Parteien weiter vergrößern zu wollen.

Beim Parteitag in Salzburg wird eine große Zustimmung für Kickl als Parteichef erwartet. 2021 wurde er in Wiener Neustadt mit 88,24 Prozent der Delegierten-Stimmen zum Nachfolger von Norbert Hofer gewählt. Bereits im Jahr darauf erhielt er in St. Pölten bei einem ordentlichen Parteitag 91 Prozent.