“Jetzt beantragst du als Unternehmer jemanden, du brauchst ja aus einem Drittstaat eine Arbeitskraft, sagst es dem AMS, das AMS checkt zuerst in deiner Region, dann schicken’s dir vier Hawara, die nicht einmal ‚hackln‘ wollen. Dann ist schon mal wichtig, dass du das denen wieder meldest. Ich weiß, dass das ein Prozedere ist, aber Arbeitsverweigerung ist zu melden” – auch diese Aussage im heimlich aufgenommenen Video wird (der eXXpress berichtete) von politischen Gegnern des Bundeskanzlers aktuell scharf kritisiert.

Jetzt sprach ein bekannter Unternehmer mit dem eXXpress über dieses Thema – und zwar ebenfalls Klartext, so wie der ÖVP-Chef: “Gut, dass das ein Politiker endlich so offen anspricht. Das ist wirklich ein Problem.” Und der Firmenchef, der aus Sorge vor Attacken seinen Namen nicht in den Medien sehen will, sagt auch: “Das, was Nehammer da im Video erzählt, ist noch untertrieben.”

Die SPÖ sieht die Aussagen des Kanzlers im jetzt aufgetauchten Video als "zynisch", ein Unternehmer meint jetzt: "Das ist die Wahrheit."

Firmenchef: "Drei AMS-Bewerber wollten nicht vor acht Uhr mit der Arbeit beginnen."

So hätte der Unternehmer bei der Ausschreibung eines gut bezahlten 38-Stunden-Jobs (2300 Euro brutto für einen Firmenneuling) so viele Frechheiten erlebt, dass er nun auf eine Kooperation mit dem AMS (Arbeitsmarktservice) pfeift: “20 Bewerber des AMS waren zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Zehn davon – also die Hälfte – erklärten gleich, dass sie gar nicht arbeiten und nur die Bestätigung für das Erscheinen zum Vorstellungsgespräch brauchen, damit sie weiter AMS-Geld erhalten. Und bei den übrigen zehn wollten fünf Job-Bewerber nur in Teilzeit – also 15 Stunden – arbeiten. Drei wollten nicht vor acht Uhr am Morgen beginnen, was bei einem Dienstbeginn um 06.00 Uhr nicht möglich ist.”

Von den restlichen zwei Bewerbern, die vom AMS geschickt worden sind, hatten dann zwei Personen ihren Dienstbeginn für ein Probemonat am nächsten Monatsbeginn. Dazu erzählt der Unternehmer: “Beide tauchten nicht auf. Einer erzählte, er hätte seinen Zug versäumt und wäre jetzt wieder daheim – er wollte offenbar dann auch nicht mehr später kommen. Und eine der Bewerberinnen erklärte nach einer Nachfrage von uns, wo sie denn bleibe, dass sie jetzt doch zur Überzeugung gekommen sei, dass Wien zu weit weg von ihrem Wohnort Wiener Neustadt sei. Selbst abgesagt hätte sie aber nicht.”

Somit kam es zu einer nicht wirklich positiven Bilanz: Für einen Büro-Job mit einem Einstiegsgehalt von 2300 Euro brutto (1700 Euro netto) waren 20 Bewerber vom AMS zu dem Unternehmer vermittelt worden – kein einziger wollte dann aber tatsächlich arbeiten.

Wird für seine Aussagen im aktuell verbreiteten Video von der SPÖ kritisiert: ÖVP-Chef Karl Nehammer

Soll das AMS härter durchgreifen, wenn Bewerber Jobs nicht annehmen?