FPÖ-Demo: Empörung nach Attacke auf TV-Reporter
Nachwuchskräfte der FPÖ und Identitäre sollen bei einer Demo der Freiheitlichen in Wien-Favoriten gegen “Importierte Kriminalität” das Kamerateam eines Privatsenders angegriffen haben. Die Attacke wird scharf kritisiert. Aber: Es waren auch gestandene Männer der FPÖ, die dazwischen gingen und sich schützend vor die Journalisten stellten.
Die Polizei ermittelt inzwischen rund um einen Vorgang, der sich während einer Protestkundgebung der FPÖ in Wien-Favoriten zugetragen hat. Laut Betroffenen wurde ein TV-Team des Privatsenders Puls24 übel attackiert. Mutmaßlich Mitglieder der FPÖ-Parteijugend und Mitglieder der Identitären Bewegung Österreich sollen die Journalisten umstellt, aus nächster Nähe provozierend mit ihren Handys gefilmt und vor allem den Kameramann behindert, geschubst, beschimpft und mit Wasser übergossen haben.
Ein No Go und völlig paradox, weil es die FPÖ selbst war, die den TV-Sender zur Berichterstattung vor Ort eingeladen hatte. Was jedoch auch Puls24 in einer Mitteilung betonte: Es waren erwachsene Funktionäre der FPÖ, die bei den Attacken dazwischen gingen, die TV-Reporter in Schutz nahmen und den aggressiven jungen Demo-Teilnehmern klar machten, dass sie während einer öffentlichen Kundgebung als Teilnehmer durch TV-Teams sehr wohl gefilmt werden dürften. Vor allem der ehemalige Wiener Landtagsabgeordnete von den Freiheitlichen, Leo Kohlbauer, deeskalierte die angespannte Situation. Polizeibeamte sorgten schließlich endgültig für Ruhe.
FPÖ-General spricht von "Täter-Opfer-Umkehr"
Der Vorgang liegt inzwischen bei der Staatsanwaltschaft und hat entsprechende Empörung quer durch politische Parteien ausgelöst: SPÖ-Chef Andreas Babler sagte, es gehe in eine Richtung, die ihn mit Sorge erfülle, wenn unabhängige Medien bei Ausübung ihrer Tätigkeit angegriffen würden. Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer sprach von einem “Angriff auf die Medienfreiheit”.
Der Presseclub “Concordia” betonte, dass die Bevölkerung ein Recht darauf habe, zu erfahren, was auf Parteiveranstaltungen passiere. Es sei gut, dass FPÖ-Funktionäre dazwischen gegangen seien. Die Partei müsse nun aber auch dringend ihre Verbalattacken auf Journalisten einstellen, „die solche Angriffe mit provozieren“.
Bei der FPÖ reagierte man mit Kritik am Vorgehen des Kameramanns des TV-Senders. Dieser habe sich aggressiv verhalten und sich Demo-Teilnehmern bis auf wenige Zentimeter genähert. Generalsekretär Christian Hafenecker sprach in einer Aussendung von „Täter-Opfer-Umkehr“. Parteichef Herbert Kickl sah eine Provokation der Demo-Teilnehmer und forderte eine Entschuldigung.
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