FPÖ plant Hofburg-Coup: Kickl kündigt geheimen Joker für Bundespräsidenten-Wahl 2028 an
Herbert Kickl zückt den „Joker“: Die FPÖ geht 2028 mit einem Kandidaten in die Bundespräsidentenwahl. Das löst heftige Spekulationen aus. Gleichzeitig bekräftigt der FPÖ-Chef sein Ziel „Volkskanzler“ zu werden, Österreich zu „redemokratisieren“ und die Außenpolitik zu ändern. Scharfe Kritik übt er am „Wokeismus“.
Herbert Kickl (Bild) ist zuversichtlich: Eine Regierungsbeteiligung der FPÖ wird sich nicht verhindern lassen. APA/GETTYIMAGES
Herbert Kickl lässt wenige Tage vor dem großen FPÖ-Parteitag in Salzburg aufhorchen: Die Freiheitlichen wollen 2028 wieder mit einem eigenen Kandidaten in die Bundespräsidentenwahl ziehen – und zwar mit einem „Joker“. „Diesmal werden die Karten ganz neu gemischt und ich glaube, wir werden einen Joker ausspielen“, erklärte der Parteichef.
Wer dieser geheimnisvolle Kandidat sein könnte, verriet er auch nach mehrmaligem Nachhaken der APA nicht: „Nein, ich nenne jetzt keine Namen. Wir lassen uns ja nicht von unseren Gegnern in die Karten schauen.“ Damit heizt Kickl die Gerüchteküche an – ob es sich um einen bekannten FPÖ-Politiker, eine Persönlichkeit aus der Zivilgesellschaft oder um eine Überraschung handelt, bleibt völlig offen.
Der Plan: Eine „Redemokratisierung“ Österreichs
Am Samstag versammelt die FPÖ rund 850 Delegierte in Salzburg. Dort wird sich Kickl als Obmann bestätigen lassen und gleichzeitig den Kurs für die kommenden Jahre vorgeben. Seit der Nationalratswahl 2024, bei der die FPÖ als stärkste Partei hervorging, aber von einer Dreier-Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS von der Regierung ferngehalten wurde, arbeiten die Freiheitlichen am langfristigen Machtanspruch. Das Ziel, „Volkskanzler“ zu werden, verfolgt Kickl weiter: „Ich denke, dieser Parteitag wird natürlich ganz im Zeichen dieses Erneuerungsprojekts für Österreich stehen. Und in einem Wort zusammengefasst ist das die Volkskanzlerschaft.“
In den aktuellen Umfragen liegt die Partei mit bis zu 35 Prozent voran – und Kickl spricht offen von einem „Systemwechsel“ und einer „Redemokratisierung Österreichs“, die die Machtverhältnisse „zugunsten der Bevölkerung“ verschieben solle. „Das ist keine Abkehr von der Demokratie, sondern genau das Gegenteil“, unterstreicht er. „Es ist die Rückkoppelung der Politik an das, was der Interessenslage der Bevölkerung entspricht.“
Unter Menschen statt vor der Kamera
Dass eine Regierungsbeteiligung auch nach der nächsten Nationalratswahl verhindert werden kann, bereitet Kickl keine Sorgen. „Es macht einen Unterschied, wenn man einen großen Abstand zum Nächstplatzierten hat.“ So habe man bei der letzten Wahl den Sprung von Platz drei auf eins geschafft. „Aber es ist offenbar noch nicht genug. Die ÖVP glaubt immer noch, die Wahlen gewonnen zu haben. Deswegen wird es unser Ziel sein, diesen Abstand zu vergrößern. Und ich bin mir dann ziemlich sicher, dass da Dinge in Bewegung geraten werden. Auch in der ÖVP.“
Kritik an seinen raren öffentlichen Auftritten im Sommer lässt Kickl abprallen. “Ganz ehrlich, ich halte nichts von Politikern, die vor jede Kamera springen und in jedes Mikrofon hineinbeißen, dass sich die Leute schon belästigt und gestalkt fühlen“, findet er. Sehr wohl sei er im Sommer „draußen unterwegs“ gewesen, „aber halt nicht organisiert in Form von irgendwelchen Parteiveranstaltungen“.
Außenpolitik: Neutralität statt Blockdenken
Auch international setzt Kickl andere Akzente. Angesichts des Ukraine-Krieges fordert er eine „gemeinsame Sicherheitsarchitektur“ Europas mit Russland. Statt „Kalter-Krieg-Rhetorik“ brauche es Neutralität und Gespräche mit Moskau: „Russland wird sich nicht in Luft auflösen. Das Zeitfenster für neue Gespräche ist jetzt offen.“
Attacken auf SPÖ und „Wokeismus“
Den vorsichtigen Öffnungsschritt des Kärntner SPÖ-Chefs Daniel Fellner in Richtung FPÖ nannte Kickl ein „interessantes Signal“. Gleichzeitig sprach er von einem „riesigen Unbehagen“ in der Sozialdemokratie über den Kurs von Parteichef Andreas Babler.
Der FPÖ-Chef setzt zudem hohe Erwartungen in zwei neue Untersuchungsausschüsse im Parlament – zur Causa Pilnacek, und zu den Coronamaßnahmen. Die harten Lockdowns hätten „tiefe Wunden in der österreichischen Seele“ hinterlassen.
Auch gegen gesellschaftspolitische Entwicklungen fährt Herbert schweres Geschütz auf: Er sprach von „Wokeismus“ und einem „Regenbogenkult“, die er als „gesellschaftszersetzende Geistesseuche“ bezeichnete. Die „Mitte der Gesellschaft“ müsse sich dagegen wehren.
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