Der Druck auf Joe Biden wächst erneut: In einer nichtöffentlichen Befragung vor dem republikanisch geführten House Oversight Committee hat Bidens früherer Stabschef Jeff Zients laut US-Berichten eingeräumt, dass das Alter des damaligen Präsidenten die Amtsführung merklich begrenzte. Namen, Daten, Entscheidungsfindung – vieles habe zusätzliche Briefings erfordert. Auf Drängen des engsten Umfelds sei Bidens Terminkalender gestrafft worden: mehr Ruhe, früherer Feierabend in die Residenz, weniger weite Wege, möglichst keine unnötigen Treppen.

Autopen, Begnadigungen, Hunter

Der Ausschuss untersucht u.a., in welchem Umfang in der Spätphase der Amtszeit Begnadigungen und andere Anordnungen mit der automatischen Signatur („Autopen“) gezeichnet wurden und ob Biden jeden Schritt persönlich verantwortete. Zients gilt hier als Schlüsselzeuge. Laut Nach Medienberichten genehmigte Zients die letzten Begnadigungen von Joe Biden. In den letzten 24 Stunden seiner Amtszeit erhielten mehrere Familienmitglieder, darunter auch sein Sohn Hunter, eine präventive Begnadigung. Zients erklärte, die E-Mail zur Freigabe der Autopen-Signatur sei nicht von ihm selbst verschickt worden, sondern von einem Mitarbeiter

Biden widerspricht: „Lächerlich und falsch“

Der frühere Präsident weist die Vorwürfe scharf zurück. Er habe jede Entscheidung – von Begnadigungen bis Verordnungen – selbst getroffen. Dass sein Zustand verschleiert worden sei, sei „lächerlich und falsch“. Zuvor hatten Sprecher aus dem Biden-Team eingeräumt, dass sie sich bei öffentlichen Verteidigungen häufig auf eine kleine Gruppe von Beratern stützten.

Die Aussagen kommen zu einem heiklen Zeitpunkt: Biden war nach wachsender Kritik an seiner Verfassung nicht erneut angetreten, übergab an Kamala Harris – sie verlor im November 2024 klar gegen Donald Trump. Für die Republikaner um Ausschusschef James Comer nährt Zients’ Auftritt den Verdacht, dass zuletzt ein kleiner Zirkel Entscheidungen steuerte. Für Bidens Lager sind die Ermittlungen politisch motiviert – das Autopen sei seit Jahren üblich.