Fünf Jahre nach Ibiza-Video: Ermittlungen zu FPÖ-nahem Institut eingestellt
Mehr als fünf Jahre nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ihre Ermittlungen im Fall rund um das FPÖ-nahe “Institut für Sicherheitspolitik” (ISP) eingestellt. Das untersuchte Sponsoring des ISP durch den Glücksspielkonzern Novomatic habe keine “strafrechtliche Relevanz”, heißt es in der Einstellungsverfügung.
Ermittelt wurde unter anderem gegen den früheren FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache und den damaligen ISP-Obmann Markus Tschank.
Die Causa war eine Folge des Ibiza-Videos, in dem Strache offen über Korruptionsfantasien geplaudert hatte. Die Ausführungen hatten mehrere Ermittlungen der WKStA zur Folge, im ISP-Komplex bestand der Verdacht, dass Glücksspielunternehmen über politisch besetzte Vereine an Parteien gespendet haben könnten. Im Fokus stand dabei auch das Sponsoring von 240.000 Euro für eine Veranstaltung des Instituts.
Sowohl der damalige Obmann des mittlerweile aufgelösten Vereins Tschank als auch die Novomatic haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Zwar geht die WKStA in ihrer Einstellungsbegründung “mit hoher Wahrscheinlichkeit” davon aus, dass das Unternehmen Veranstaltungen “ohne die Nähe zur Regierungspartei FPÖ” nicht gesponsert hätte. “Das allein reicht aber für eine strafrechtliche Relevanz der Sponsorleistungen nicht aus”, heißt es in der Schlussverfügung.
Ermittelt worden war auch gegen den damaligen Novomatic-Chef Harald Neumann und Kommunikationschef Bernhard Krumpel. Verteidiger Norbert Wess freute sich über die Einstellung des Verfahrens gegen sämtliche Beschuldigte. Der Tatverdacht sei von Anfang an unbegründet gewesen. Einziger “Wermutstropfen” bleibe, dass das strafrechtliche Verfahren viereinhalb Jahre gedauert habe, was teils mit negativer Berichterstattung einhergegangen sei.
Entlasteter Ex-ISP-Obmann Tschank will wieder in den Nationalrat
Der Fall hatte eine gewisse Bedeutung für die kommende Nationalratswahl, da Ex-ISP-Obmann Tschank gute Chancen auf ein Mandat hat. Er steht auf Platz fünf der Wiener Landesliste und ist Spitzenkandidat im Wahlkreis Wien-Südwest. Läuft es für die Freiheitlichen auch in der Bundeshauptstadt gut, könnte das für einen Sitz im Nationalrat reichen, den Tschank auch schon von 2017 bis 2019 innehatte.
Abgeschlossen ist die gesamt Casinos-Causa mit der Einstellung aber noch nicht. Weiter ermittelt wird gegen Strache und Neumann wegen der Bestellung von Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria und mögliche Absprachen im Hintergrund. Es besteht der Verdacht, Novomatic habe sich für die Bestellung von Sidlo nur deshalb eingesetzt, weil im Gegenzug die FPÖ ein Entgegenkommen bei der Vergabe von Lizenzen versprochen habe.
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