Für ihren Mut im Krieg: Olena Selenska auf Platz 1 im Time-Ranking 2023
Das „Time“-Magazin hat die Liste der „100 einflussreichsten Personen des Jahres 2023“ veröffentlicht. In der Kategorie „Anführer“ liegt die ukrainische First Lady Olena Selenska auf Platz eins – weil sie das „Herz einer Nation im Krieg“ geworden ist und „selbstlosen Mut“ bewiesen hat.
Dass eine First Lady so viel Mut unter Beweis stellt und so große Gefahren für ihr Volk auf sich nimmt, ist außergewöhnlich. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wolodymyr Selenskyj (45) wurde Olena Selenska (45) im vergangenen Jahr zum Gesicht einer Nation, an der westliche Politiker zuvor die längste Zeit nur geringes Interesse gezeigt hatten. Im Ranking der einflussreichsten „Anführer“ gelangte Olena Selenska daher aus guten Gründen auf Platz eins.
Sie hat nie das Rampenlicht gesucht
Die Welt hielt den Atem an: Russland hat am 24. Februar 2022 mit einem völkerrechtswidrigen und unprovozierten Angriffskrieg beispielloses Elend über das Land und den Krieg nach Europa gebracht. Präsident Selenskyj war nicht geflohen, wie ihm westliche Politiker zuvor geraten hatten. Er war in Kiew geblieben. Der Präsident wollte sein Land nicht im Stich lassen, das Ehepaar beschloss weiterhin seinem Volk zu dienen.
Das vergangene Jahr hat Olena Selenska ungewöhnlich viel abverlangt. „Als Schriftstellerin, die hinter den Kulissen arbeitete, wollte sie nie im Rampenlicht stehen. Als Mutter von zwei Kindern wollte sie nie das Herz einer Nation im Krieg sein“, schreibt die US-amerikanische First Lady Jill Biden (71) in ihrer Laudatio im „Time“-Magazine. „Olena Selenska hat nicht damit gerechnet, eine Kämpferin für das ukrainische Volk zu werden, aber sie ist diesem Ruf mit selbstlosem Mut gefolgt.“
In den ersten Monaten nach Russlands Angriffskrieg lebte Selenska gemeinsam mit den Kindern getrennt von ihrem Mann. Das Ehepaar traf sich in den ersten Monaten nicht. Die First Lady bemühte sich um humanitäre Hilfe, insbesondere die Evakuierung von ukrainischen Kindern mit Behinderungen nach Polen. Sie nimmt seither auch verschiedene repräsentative Aufgaben wahr, dankte etwa bei Reisen nach Polen und Deutschland für die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen oder sprach im Juli 2022 als erste First Lady eines anderen Landes vor dem US-Kongress, wo sie um weitere militärische Hilfslieferungen bat.
Sei bleibt für die Zukunft ihrer Kinder und aller Ukrainer
Jill Biden erinnert sich auch an ihr Treffen mit Selenska am vergangenen Muttertag in einer kleinen Stadt. „In der Anspannung ihres Lächelns konnte ich die Last erkennen, die sie mit sich herumtrug: den Schlaf, den sie durch das Trommeln der fallenden Bomben verloren hatte, die Erzählungen von Gräueltaten, die sie nie vergessen würde. In ihren Augen jedoch lag die unbändige Entschlossenheit und Würde, die ihr Volk auszeichnet.“
Die ukrainische First Ladys hätte ihre Familie mitnehmen und fliehen können, unterstreicht Jill Biden. „Welche Mutter würde ihr das verdenken? Doch sie bleibt. Sie bleibt, weil Freiheit und Demokratie es verdienen, verteidigt zu werden. Sie bleibt, um der Welt zu zeigen, dass Herz und Hoffnung selbst den größten Tyrannen klein erscheinen lassen können. Sie bleibt für ihre Kinder – für deren Zukunft und für die Zukunft aller Ukrainer.“
Die amerikanische First Lady schließt: „Olena Selenska ist eine Mutter. Beschützerin. Der Stolz ihrer Nation. Ein Leuchtfeuer der Hoffnung für das Volk, das sie liebt.“
Olena Selenska hat auf die Ehrung mittlerweile reagiert. „Für mich ist dies eine Gelegenheit, allen Ukrainern, die heute für unser Land kämpfen, Respekt zu erweisen“, sagt sie auf Twitter. „Jeder von ihnen ist unbesiegbar. Und alle zusammen sind stark und standhaft, wie das ukrainische Land und unser ganzes Volk. Ich bin stolz, solche Brüder und Schwestern um mich zu haben. Gemeinsam sind wir ein Gewinner.“
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