Wie exxpress berichtete, prallt dabei nicht nur Politik auf Verwaltung, sondern ein grundsätzliches Reizthema auf ein Dokument, das für viele Familien sehr konkret ist: Es begleitet Schwangerschaft, Geburt und die ersten Jahre – bis zum fünften Lebensjahr des Kindes – und hält empfohlene medizinische Untersuchungen fest.

Die FPÖ: „Ideologisiert“ statt Vorsorge

Für die Freiheitlichen ist der Punkt mit den Geschlechter-Optionen mehr als nur ein Formularfeld. FPÖ-Familiensprecherin Ricarda Berger geht frontal auf Angriff. Ihre Kritik ist doppelt: Zum einen stößt ihr die Umbenennung von 2024 auf – aus dem Mutter-Kind-Pass wurde der Eltern-Kind-Pass. Zum anderen sieht sie in den Auswahlmöglichkeiten beim Geschlecht einen Bruch mit dem, was sie als klar und biologisch versteht.

Berger sagt wörtlich: „Der Pass ist ideologisiert worden“ – und setzt noch nach: „Die biologische Realität wird ignoriert“. Genau diese Zuspitzung treibt die Debatte im Parlament hoch, weil sie nicht nur die Praxis kritisiert, sondern den Vorwurf einer politischen Umerziehung mitschwingen lässt.

Das Ministerium: „Kein ‚Genderwahn‘“, sondern Versorgung

Das Gesundheitsministerium weist den Ideologie-Vorwurf zurück. Aus seiner Sicht ist es sinnvoll, das Geschlecht eines Kindes im Eltern-Kind-Pass dokumentieren zu können – auch, weil es Fälle gibt, in denen das bei der Geburt nicht eindeutig möglich ist.

Dazu sagt das Ministerium: In Österreich gebe es „jedes Jahr nur sehr wenige Kinder“, „bei denen das Geschlecht bei der Geburt nicht eindeutig feststellbar ist“. Und dennoch müsse auch für diese Neugeborenen eine passende Dokumentationsmöglichkeit bestehen, weil sie „bestmöglich medizinisch versorgt“ werden sollen. Das habe „nichts mit ‚Genderwahn‘ zu tun“, betont das Ministerium – es gehe um „die gleich gute Vorsorge für alle Neugeborenen“.