Im Juni 2022 wurde Sigrid Pilz nach zehn Jahren als Pflege- und Patientenanwältin der Stadt Wien ‚abgesägt’. Unterstützt von den Grünen, bewarb sich Pilz im Sommer 2022 erneut um die Stelle, verlor allerdings gegen den pensionierten Richter Gerhard Jelinek, der sich ebenfalls um den Posten als Wiener Patientenanwalt bewarb. Eine Entscheidung, die politisch motiviert gewesen sei.

Die SPÖ-NEOS-Stadtregierung habe den Vertrag laut Pilz nicht mehr verlängert, da man nach dem Ende der Koalition mit den Grünen auch ihre Leute aus diversen Spitzenpositionen entfernen wollte. Sigrid Pilz zog vor das Arbeits- und Sozialgericht und bekam nun Recht zugesprochen.

Pilz war laut Gericht die beste Wahl

Laut Gericht sei die ehemalige Gemeinderätin und Gesundheitssprecherin der Grünen Wien die bestqualifizierte Bewerberin für den Posten der Patientenanwältin gewesen, ihre fachliche Qualifikation über der von Mitbewerber Jelinek gelegen. Wie ORF Wien berichtet, habe die Richterin im Urteil festgehalten: „Der Verdacht liegt nahe, dass Gerhard Jelinek aus rein politischen Gründen bestellt worden sei, nicht aber aufgrund seiner fachlichen Eignung.“ Ein Schlag gegen die rote Stadtregierung unter Bürgermeister Michael Ludwig, der stets betont, Führungspositionen bevorzugt an Frauen zu vergeben.

Neben der Genugtuung gibt es für Sigrid Pilz eine Entschädigung in Höhe eines damaligen Monatsgehaltes: Satte 15.500 Euro wurden ihr vom Gericht zugesprochen. Ob Pilz das Geld tatsächlich erhalten wird, ist noch nicht fix, da die Stadt Wien gegen das Urteil Berufung eingelegt hat. Der Fall wandert nun zum Oberlandesgericht Wien, dem pikanterweise Gerhard Jelinek von Jänner 2015 bis Oktober 2021 als Präsident vorstand.