
Gewessler im Interview: „Der Abrissbagger fährt durch die Unterstützung der Menschen“
Grünen-Kandidatin Leonore Gewessler will mehr als nur Umweltthemen bedienen. Auf ihrer Tour „Auf ein Bier mit Leonore“ sucht sie den direkten Draht zur Bevölkerung und räumt Fehler der Vergangenheit ein.
Leonore Gewessler, die sich Ende Juni der Wahl zur neuen Bundessprecherin der Grünen stellt, geht auf Österreich-Tour und will den Menschen zuhören. Die Grünen seien eine Umwelt- und Klimapartei, müssten angesichts globaler Umbrüche aber auch Antworten bei der Sicherheit, in der Sozial- und Familienpolitik oder am Arbeitsmarkt liefern, sagte sie im APA-Interview. Es gelte Politik zu machen, die nicht nur im Konzept funktioniere, sondern auch im Alltag der Menschen.
Bei ihren Terminen unter dem Titel „Auf ein Bier mit Leonore” will Gewessler ab Mai mit Wählerinnen und Wählern ins Gespräch kommen, nachdem dies im Zuge der grünen Regierungsarbeit zu kurz gekommen sei. Sie wolle „tatsächlich zuhören, was erwarten sich die Menschen von uns”, betonte die frühere Klimaschutzministerin, auch wenn sie natürlich für sich schon ein Gefühl habe, wo sie anpacken wolle. Dabei gehe es nicht nur um die Kommunikationsstrategie: „Wir haben Wahlen verloren. Das heißt, wir müssen aus den Dingen lernen, die wir nicht gut gemacht haben, und sie besser machen für die Zukunft.”
Klima- und Umweltschutz weiter im Fokus
Am Grünen Markenkern rüttelt Gewessler nicht. „Wenn die Grünen nicht vor dem Klima- und Umweltschutz stehen, dann fährt der Abrissbagger nicht nur durch die Lobau, sondern durch die Unterstützung, die die Menschen in unserem Land haben, damit sie tatsächlich Klimaschutz machen können.” Allerdings lebe man heute aber in ganz anderen Zeiten als 2019, als – vor Corona und dem Ukraine-Krieg – das Gefühl vorgeherrscht habe, „die Zukunft wird grün und die Zukunft gehört den Grünen”.
Gewessler unterstrich, sie wolle „eine Partei, die fest an der Seite der Menschen steht, auch bei vielen neuen Fragen, die sich jetzt stellen”. Sie erinnerte an das Thema Sicherheit und die Frage, wie sich die Grünen als Friedenspartei definierten, wenn Wladimir Putin gleichzeitig Europa und dessen Werte angreife. „Frieden muss auch in diesen Zeiten wieder verteidigt sein. Dafür muss man stark sein. Und ich sage das bewusst, nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich”, so die Kandidatin für die Nachfolge von Werner Kogler.
Wirtshaustisch und Wohnzimmer
Wir müssen wieder besser werden in unserer Politik”, meinte sie generell. Diese dürfe nicht nur im Hörsaal und im „gescheiten Konzept” funktionieren, sondern auch am Wirtshaustisch und im Wohnzimmer. Wenn es um Frauenpolitik gehe, dann sollten diese tatsächliche Wahlfreiheit haben zwischen Vollzeitarbeit und Kinderbetreuung – und das gehe nur, wenn letztere vernünftig ausgebaut sei.
Auf die grüne Regierungsbeteiligung in der Koalition mit der ÖVP blickt Gewessler positiv zurück, könne man doch auf Erfolge wie gesunkene CO2-Emissionen, die Einführung des Klimatickets, den Photovoltaik-Ausbau, die Valorisierungsautomatik für Sozialleistungen oder auch den EU-Renaturierungsbeschluss verweisen. Dass sie diese Regelung trotz des Widerstands der Volkspartei durch ihre Stimme ermöglicht hat, sei „eine wichtige und richtige Entscheidung gewesen”, betonte sie: „Ich würde sie wieder genauso machen.”

Auf das Ziel künftiger Regierungsbeteiligungen angesprochen, meinte Gewessler, dass die Grünen natürlich einen Gestaltungsanspruch und -willen hätten. Machbar sei dies auf beiden Seiten des Tisches, sowohl in der Opposition als auch in der Regierung. Wenn man gemeinsam entwickelte Ideen zur Umsetzung bringen wolle, gehe es ums Brücken bauen, und die Fähigkeit dazu habe sie etwa beim lange umstrittenen Dosenpfand bewiesen: „Dieses Brückenbauen ist der Auftrag, und das werde ich natürlich auch weiterhin machen, so wie ich es in der Vergangenheit gemacht habe.”
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Kommentare
Es gibt keinen kritischen Fehler!
Diese Politiker und ich meine alle der letzten Schandregierung gehören vor ein Volkstribunal!
Diese Politiker und ich meine alle der letzten Schandregierung gehören vor ein Volkstribunal!
„eine Partei, die fest an der Seite der Menschen steht, auch bei vielen neuen Fragen, die sich jetzt stellen”
Das klingt für mich wie eine feste Drohung.
Frdu Gewessler, wie lange waren Sie Teil einer Regierung die hätte einsparen können?
na bitte, muss das echt sein? Ignoriert diese Frau doch endlich und für immer!
Wann kommt endlich eine Grüninen und Grünensteuer? Zahlen die doch sicher gerne. So 85 bis 95% fände ich angemessen. Aufstocken auf das Existenzminimum tuts dann der As,laut des Vertrauens oder die Kasse von Dianet.
Solange in der Ukraine noch Granaten, Bomben und Raketen explodieren mit Unterstützung dieser Scheinheiligen grünen sollten wir diesen Verlogenen Klimaschutz beenden. Wir müssen Sparen.
Na dann gleich mal ne Frage: warum unternimmt man nichts bei den wahren Umweltverschmutzer, Indien, China, Ägypten, div. Städte in Afrika usw.
Ahhhh, da ist ja kein Geld zu verdienen, liege ich da richtig?????
Das sagt die Richtige Baggerfahrerin..
Bitte gebt doch der Sektenführerin keine Plattform mehr! Ich versteh das nicht. Eva Schütz! Muss das echt sein?