Großdemo in Wien: Rekord-Inflation treibt Tausende auf die Straße
Höhere Löhne, eine Senkung der Mehrwertsteuer und einen Preisdeckel: Das fordern am Samstagnachmittag Großkundgebungen in ganz Österreich, zu denen zuvor der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) aufgerufen hat. Unterstützung kommt von Bundespräsident Van der Bellen.
Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Mieten, die Stromrechnungen und die Lebensmittel bezahlen sollen, berichten Demonstrationsteilnehmer. Mit Einmalzahlungen sei es nicht getan. Der ÖGB hat nun erstmals österreichweit zu Großdemos aufgerufen, wie der eXXpress bereits angekündigt hat. In Wien ist der Demozug beim Schweizer Garten in Richtung Karlsplatz gestartet, wo noch zahlreiche Reden gehalten werden sollen, unter anderem von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und von Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl, die ebenfalls zur Demo-Teilnahme aufgerufen hat.
Die Organisatoren sprechen von 10.000 Teilnehmern in Wien.
Hintergrund: Kommende Woche startet die Herbstlohnrunde
In den ersten Reden am Belvedere fordern die Gewerkschafter eine Senkung der Mehrwertsteuer, höhere Löhne und eine Preisbremse. Der Termin für die Großkundgebungen ist nicht zufällig gewählt: Kommende Woche startet die Herbstlohnrunde.
Nicht nur in Wien, sondern in allen Bundesländern sind Kundgebungen angesagt. Abgesehen von der Steiermark werden sie überall dem frühen Nachmittag in der jeweiligen Landeshauptstadt stattfinden. In der Steiermark weicht man dem “Aufsteirern” in Graz aus und trifft sich in Bruck/Mur, wo sich auch der stellvertretende SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried einfinden wird. PRO-GE- und FSG-Vorsitzender Rainer Wimmer tritt in Linz auf, GPA-Chefin Barbara Teiber in St. Pölten.
VdB unterstützt die ÖGB-Demo
Der ÖGB bekam unmittelbar vor Beginn seiner Kundgebung gegen Unterstützung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er teilte auf Twitter mit, dass er die Anliegen der Kundgebungen unterstütze. Die grassierende Teuerung und ihre Folgen setzten gerade viele Arbeitnehmer “massiv unter Druck”, betonte der Bundespräsident: “So wie wir als Gemeinschaft regulierend in die Energiepreise eingreifen, müssen wir auch eine soziale Absicherung gegen die Teuerung schaffen”. Er werde sich weiter mit voller Kraft dafür einsetzen, dass die Gemeinschaft solidarisch handle und niemanden zurücklasse: “Diese Solidarität darf nicht nur im Herzen spürbar sein, sondern vor allem im Geldbörsel jener, die sich am Ende des Monats fragen, wie sie ihren Einkauf zahlen sollen.”
Teilnehmen an den Kundgebungen wird Van der Bellen nicht, weil er als Bundespräsident nicht zu Demonstrationen gehe, dafür in der Hoffnung der Gewerkschaft Zehntausende andere. Der Pensionistenverband etwa sagte heute ein weiteres Mal seine aktive Teilnahme zu, ebenso diverse Abgeordnete der SPÖ.
Kommentare