Grüne und AfD legen deutlich zu, CDU fliegt raus: Polit-Beben in Niedersachsen
Nicht nur in Österreich stand am Sonntag eine wichtige Wahl an – sechs Millionen Niedersachsen durften heute ihre Stimme abgeben. Und das Ergebnis hat es in sich: Der CDU-Landes-Chef muss sein Hut nehmen. AfD und Grüne freuen sich über Zugewinne.
Bei der Landtagswahl im deutschen Bundesland Niedersachsen ist die SPD von Ministerpräsident Stephan Weil am Sonntag klar stärkste Kraft geworden. Ersten Hochrechnungen kamen die Sozialdemokraten auf rund 33 (2017: 36,9) Prozent der abgegebenen Stimmen. Ministerpräsident Stephan Weil kann sich damit den Koalitionspartner aussuchen. Bisher regierte er zusammen mit der konservativen CDU. Diese kam demnach auf 27,5 (2017: 33,6) Prozent
AfD konnte Ergebnis verdoppeln
Der CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann kündigte seinen Rücktritt an. Er werde dem Landesvorstand am Montag mitteilen, dass er als Landeschef nicht mehr zur Verfügung stehe, sagte Althusmann am Sonntag in Hannover gegenüber der “ARD”. „Das ist meine persönliche Konsequenz aus dem Wahlergebnis.“
AfD-Chef Tino Chrupalla zeigte sich unterdessen erfreut über das Ergebnis seiner Partei. „Ich freu mich, dass wir dieses Ergebnis verdoppeln konnten“, sagte Chrupalla. Man sei geeint aufgetreten und habe die richtigen Themen gesetzt. Dass die Wähler sich aus Unzufriedenheit für die AfD entschieden haben, gehöre zur Aufgabe der Opposition, so Chrupalla.
Bündnis mit Grünen möglich
Die CDU mit Spitzenkandidat Bernd Althusmann erzielte das schlechteste Ergebnis seit 60 Jahren. Althusmann kündigte in Folge seinen Rücktritt als CDU-Landeschef in Niedersachsen an. Deutlich zulegen konnte die rechtsgerichtete AfD, die zuletzt scharf die Energie- und Russlandpolitik der Ampel-Koalition im Bund aus SPD, Grünen und FDP kritisiert und wegen der sprunghaft gestiegenen Strompreise einen heißen Herbst angekündigt hatte. Die Grünen, die ebenfalls mit der SPD ein Bündnis schmieden wollen, lagen bei gut 14 (2017: 8,7) Prozent. Die AfD kam auf knapp zwölf (2017: 6,2) Prozent. Um den Wiedereinzug in den Langtag in Hannover musste die FDP zittern. Die Liberalen lagen bei rund fünf (2017: 7,5) Prozent.
Die SPD profitierte vom Amtsbonus von Weil. Damit konnte die Partei ihre Verluste eingrenzen. Laut Infratest-Umfrage für die ARD sagten 67 Prozent der Wähler, dass Weil ein guter Ministerpräsident ist. Alternativ zu einer Wiederauflage der Regierung aus SPD und CDU in Hannover wäre auch ein Bündnis mit den Grünen möglich. Sie waren die einzige Partei aus der Ampel-Koaltion im Bund, die zulegen konnte. Die Grünen stellen mit Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck in vielen Umfragen die beliebtesten Politiker in Deutschland.
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