Bundestagswahl in Deutschland: Grünen-Chefin Baerbock wird Kanzlerkandidatin
Die Grünen rechnen sich aus, stärkste Kraft im Bund zu werden. Partei-Chefin Annalena Baerbock soll die Grünen zum Triumph führen.
Die deutsche Grünen-Chefin Annalena Baerbock soll ihre Partei als Kanzlerkandidatin in den Bundestagswahlkampf führen. Dies teilte Co-Parteichef Robert Habeck am Montag mit. Wir beide wollten es, aber am Ende kann es nur eine machen”, sagte er. Erstmals in ihrer Geschichte ziehen die Grünen mit dem Anspruch in die Wahl, stärkste Partei im Bund zu werden. Die Entscheidung muss noch auf einem Parteitag vom 11. bis 13. Juni bestätigt werden, die Zustimmung gilt aber als sicher.
Die Völkerrechtlerin ist ehrgeizig, gilt in der Partei als teamfähig, sehr gründlich und sattelfest in allen wichtigen Themen. Seit sie gemeinsam mit Robert Habeck im Jänner 2018 an die Parteispitze gewählt wurde, hat sie sich viel Zuspruch erarbeitet. In einem Kabinett saß sie allerdings noch nicht. Mit Baerbock grenzen sich die Grünen klar von Union und SPD ab, die das Kanzleramt mit regierungserprobten Männern fortgeschrittenen Alters erobern wollen.
Hürden sind hoch gelegt
Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen sagt, mit der Kanzlerkandidatur entstehe eine ganz andere Sichtweise bei den Wählerinnen und Wählern. “Die Hürden werden hoch gelegt. Man muss alle Themen glaubwürdig und mit Kompetenz repräsentieren können.” Das muss die gebürtige Niedersächsin, die mit ihrer Familie in Potsdam lebt, nun unter Beweis stellen. “Niemand ist so tief in den Details drin wie sie”, sagt eine Grünen-Bundestagsabgeordnete. Sie mache ihre Hausaufgaben, ergänzt ein Fraktionskollege, und komme damit auch bei der Wirtschaft gut an. Vor allem bei Frauen, die die Grünen überdurchschnittlich oft wählen, und Familien könnte sie punkten. In der Corona-Krise hat die mit einem Unternehmens-PR-Manager verheiratete Mutter zweier Töchter immer wieder Versäumnisse in Schulen und Kitas angeprangert.
Gute Umfragenwerte
In Umfragen liegen die Grünen bei 20 bis 23 Prozent und damit nur wenige Prozentpunkte hinter der Union und deutlich vor der SPD. Die 40-jährige Völkerrechtlerin Baerbock hatte Anfang 2018 gemeinsam mit Habeck den Parteivorsitz übernommen. (APA/red)
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