Die israelische Armee veröffentlichte bereits Bilder der ersten Aufnahmezentren, wo die Heimkehrer medizinisch versorgt und von ihren Familien empfangen werden sollen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, Israel sei „bereit, alle verbleibenden Geiseln sofort aufzunehmen“. Auch Hamas signalisierte, die Übergabe noch am Sonntagabend beginnen zu wollen.

Das lange Warten auf die letzten verbliebenen Geiseln soll am Montag – endlich! – vorbei sein.X/Screenshot

Herzogs Botschaft: „Wie gut, dass du nach Hause gekommen bist“

Präsident Isaac Herzog ließ in den Krankenhäusern persönliche Botschaften auf die Betten der Rückkehrer legen. In einer Ansprache dankte er ausdrücklich Trump: „Wir freuen uns darauf, unsere Geiseln morgen wieder zu Hause zu sehen … Präsident Trump wird von der Nation Israel mit Dankbarkeit empfangen werden.“

Geiseln an Sammelpunkte gebracht – Rotes Kreuz soll Übergabe sichern

Nach Angaben der israelischen Verteidigungskräfte hat die Hamas begonnen, die Geiseln an Sammelpunkte im Gazastreifen zu bringen. Busse des Roten Kreuzes wurden bereits Richtung Süden verlegt. Eine Hamas-Delegation soll sich mit Vertretern des Roten Kreuzes treffen, um den Übergabemechanismus festzulegen.

Hoher Preis: Israel muss 2.000 Häftlinge freilassen

Im Gegenzug muss Israel knapp 2.000 palästinensische Gefangene freilassen – darunter bis zu 250 Terroristen, die wegen Mordes zu lebenslangen Strafen verurteilt wurden. Unter ihnen auch Ahmad Ka’abneh, der 1997 die beiden jungen Frauen Hagit Zavitzky und Liat Kastiel brutal mit einem Messer ermordete.

Hagit Zavitzky und Liat Kastiel (Bild) wurden von Ahmad Ka'abneh mit einem Messer ermordet.X/Screenshot

„Jeden Moment“ – USA drängen auf sofortige Freilassung

US-Vizepräsident J.D. Vance erklärte im Fernsehen, die Freilassung könne „wirklich jeden Moment“ beginnen. Präsident Trump plane, die Geiseln am Montagmorgen persönlich in Israel zu begrüßen.

Der rote Teppich für Trump wurde am Ben-Gurion-Flughafen bereits ausgerollt. Der US-Präsident will bei einem Kurzbesuch im Nahen Osten am Montag die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg feiern und auf weitere Schritte zum Frieden hinwirken.

Alles wartet auf Trump: Der rote Teppich wurde auf dem Ben-Gurion-Airport ausgerollt, die Vorbereitungen sind fertig.X/Screenshot

Familien zwischen Hoffnung und Angst

Die Angehörigen der 48 Geiseln trafen sich bereits am Samstag mit US-Gesandten Steve Witkoff sowie Jared Kushner und Ivanka Trump. Für die Rückkehrer wurden Willkommenspakete vorbereitet – mit Kleidung, persönlichen Gegenständen, Laptop, Tablet und Kopfhörern.

„Ich weiß nicht, welchen Sohn ich zurückbekomme“

Besonders bewegend sind die Worte von Ilan Dalal, Vater des Hamas-Geisels Guy Gilboa-Dalal: „Das Erste, was ich tun werde, wenn ich meinen Sohn sehe, ist, ihn zu umarmen, an ihm zu riechen und ihm zu sagen, dass der Albtraum vorbei ist.“ Doch zugleich sagt er: „Wir wissen nicht, wie sehr er durch zwei Jahre Hunger und Misshandlung gezeichnet ist.“

„Der Albtraum ist vorbei“: Das möchte Ilan Gilboa-Dalal (Bild) als erstes seinem Sohn Guy sagen.APA/ROLAND SCHLAGER

Auch Dani Miran, Vater von Geisel Omri Miran, wartet voller Sehnsucht. Er will seine Enkelkinder noch nicht informieren: „Wir wollen es ihnen erst sagen, wenn es wirklich passiert.“

Dani Miran (Bild) wartet seit zwei Jahren auf seinen Sohn.X/Screenshot

Ex-Geisel Shoham dankt Trump und berichtet von der Hungersnot unter Hamas

Erschütternde Details schildert die israelisch-österreichische Ex-Geisel Tal Shoham: Er und andere seien mit nur „200 bis 300 Kalorien am Tag“ am Leben gehalten worden. Gleichzeitig hätten Hamas-Terroristen Hilfsgüter aus Ägypten, der Türkei und den Emiraten gestohlen – und sich damit gebrüstet. Shoham: „Das war Teil ihrer psychologischen Kriegsführung.“ Erst nach weltweitem Entsetzen über abgemagerte Geiseln im Februar habe es mehr Nahrung gegeben. „Danke an Präsident Trump, dass er das Unmögliche möglich gemacht hat“, so Shoham.

Tal Shoham (Bild) besuchte Anfang April 2025 Wien, nachdem er nach 505 Tagen freigelassen wurde.APA/HANS KLAUS TECHT

Kliniken bereiten lange Rehabilitation vor

Die großen Kliniken im Raum Tel Aviv – Ichilov, Beilinson und Sheba – haben sich umfassend vorbereitet. Präsident Herzog besuchte das Ichilov-Krankenhaus persönlich, sprach mit Angehörigen und betonte: „Das Wichtigste ist, dass alle heimkehren.“

„Wie schön, dass Sie nach Hause gekommen sind.“ Notiz, die Präsident Isaac Herzog für die zurückgekehrten Geiseln auf ihren Krankenhausbetten hinterlassen hat.X/Screenshot

Gesundheitsdirektor Moshe Bar Siman-Tov erklärte: „Wir sind vorbereitet, sie physisch, psychisch und ernährungstechnisch zu behandeln. Jetzt beginnt ein langer Prozess der Rehabilitation.“

Auch die Familien bereiten sich auf die Rückkehr ihrer Liebsten vor.

Die Angehörigen von Segev Kalfon falten die Kleidung zusammen, morgen werden sie ihn zu Hause willkommen heißen.

Schmerzhafte Ungewissheit um Tote

Während die Vorbereitungen für die Lebenden laufen, arbeitet das forensische Institut Abu Kabir daran, die Leichname verstorbener Geiseln zu identifizieren. DNA-Analysen und Fingerabdrücke könnten Tage dauern. Manche Familien wurden informiert, dass die Rückführung ihrer Angehörigen länger auf sich warten lassen könnte.