Er galt als einer der größten parteiinternen Kritiker von SPÖ-Chef Andreas Babler: Am Montagmittag hat Salzburgs roter Landesparteichef David Egger überraschend seinen Rücktritt verkündet. Private Gründe sollen der Auslöser sein, denn der 37-Jährige wird in Kürze erstmals Vater. Jetzt will er sich voll auf sein Amt als Bürgermeister von Neumarkt konzentrieren – so lautet zumindest die offizielle Darstellung.

Doch Beobachter wissen längst: In den vergangenen Wochen war das Verhältnis zwischen Bundes- und Landespartei gleich mehreren Belastungstest ausgesetzt. Der Grund: Immer wieder gab es aus Salzburg deutlich hörbare Querschüsse gegen Andreas Babler. Noch am Wahlabend erklärte Egger gegenüber der Kronenzeitung: “Das Ergebnis ist ernüchternd. Schuld ist ein Mix aus allem, aus den internen Streitereien und auch der Kandidatenwahl.”

Deutliche Worte, die ihre Wirkung nicht verfehlt haben, denn zwei Tage später  ruderte Egger öffentlich zurück: Die Absetzung von Babler sei kein Thema mehr, versicherte er eilig gegenüber dem ORF. Nur drei Wochen später legt Egger überraschend sein gut bezahltes Parteiamt nieder.

Salzburgs SPÖ-Chef und Babler-Kritiker David Egger zieht sich zurückAPA/APA/BARBARA GINDL

Der Zeitpunkt dürfte sich zufällig gewählt worden sein. Am selben Tag nämlich wurde publik, dass Andreas Babler als Bürgermeister von Traiskirchen (NÖ) zurücktreten werde, um sich voll auf seine künftigen Aufgaben im Bund zu konzentrieren.

Er soll SPÖ-Klubchef werden. Unterstützung bekommt er dabei nach APA-Infos vom bisherigen Klubobmann Philip Kucher. Am Mittwoch soll die Personalie offiziell bestätigt werden. Doris Bures wird für das Amt der Dritten Nationalratspräsidentin nominiert.

Die Zeichen stehen also voll auf Stabilität. Offenbar um die ÖVP zu beschwichtigen, musste jetzt schnellstmöglich personelle Klarheit in der SPÖ hergestellt werden – und die lautet: Andreas Babler und zwar um jeden Preis.

Freie Fahrt für die Austro-Ampel

Wen sich die ÖVP als dritten Partner ins Boot holen wird, ist unterdessen noch offen: Beobachter rechnen damit, dass die NEOS zum Königsmacher werden, doch im Hintergrund gibt es nach wie vor auch Gespräche mit den Grünen.

Die Pinken sind aufgrund ihrer fehlenden Regierungserfahrung ein leichter Partner, mit den Grünen hat man sich aber im Bund schon eingespielt. So oder so: Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis Österreich die erste Dreierkoalition in seiner Geschichte bekommt.