Integrationsexpertin deckt auf: Syrer fliehen nicht vor Krieg, sondern vor Wehrpflicht
Innenminister Karner (ÖVP) präsentierte heute die neue Online-Kampagne gegen illegale Migration. Auch die syrische Integrationsexpertin Rasha Corti kam zu Wort. “Der Hauptgrund für die Migration von syrischen Männern nach Europa ist die Wehrpflicht”. Syrien sei mittlerweile fast vollständig befriedet.
Bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag präsentierte Innenminister Karner die neue Online-“Gegen-Kampagne” zur Schlepperbekämpfung. In der Kampagne werden Menschen auf verschiedenen Kanälen wie Telegramm, Facebook, aber auch durch Werbeschaltungen in ihrer Muttersprache davor gewarnt, sich auf den Weg nach Europa zu machen.
Mit “No way, no chance”, beschrieb Karner die Kampagne, die durch Google und andere Seiten für Migrations-Interessierte aus Ländern wie Indien, Tunesien oder Pakistan geschaltet wird und vor den Strapazen der Reise und den Machenschaften der Schlepperindustrie in die EU warnt. Im Juli seien die meisten Anträge von Indern gestellt worden, gefolgt von nordafrikanischen Herkunftsländern und Pakistan. “Diese Personen haben eigentlich Null Prozent Bleibechance und müssen zurückgeführt werden”, sagte der Innenminister.
"Großteil der Syrer kommt aus wirtschaftlichen Gründen"
Rasha Corti, Mitglied des Integrationsrats, warnte ebenfalls vor der Schleppermafia. “Menschen werden ohne Essen und Trinken tagelang alleine gelassen”. Sie beschrieb die Lage in ihrem Heimatland Syrien als “größtenteils befriedet”.
Sie warnte vor “ehemaligen IS-Kämpfern, die seit Jahren nach Europa kommen”. Der Haupt-Migrationsgrund für viele jungen Männer sei mittlerweile kein Krieg, sondern die nationale Wehrpflicht. Von dieser könne man sich zwar mit einer Zahlung von 7000 Euro freikaufen, dies würden aber immer mehr Männer ablehnen – und lieber das Land Richtung Europa verlassen.
“Der Großteil der geflüchteten Syrer kommt aber aus wirtschaftlichem Interesse”, sagt Rasha Corti. Trotzdem haben syrische Staatsbürger in Österreich nach wie vor hohe Chancen auf einen positiv erledigten Asylantrag. Andere Gründe für die Migration nach Österreich seien die hohe Arbeitslosigkeit in den Herkunftsländern und gesundheitliche Gründe. ”
Corti kritisierte außerdem die Ambitionen mancher EU-Länder (wie Deutschland), die “nach dreijährigem illegalen Aufenthalt im Land in Aussicht stellen, automatisch einen legalen Aufenthaltstitel zu erhalten”. Damit würde man “Tausende animieren, sich auf den Weg zu machen”.
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