Während immer mehr Bürger um ihre Existenz kämpfen und Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu bezahlen, profitieren skrupellose Betreiber von Gemeinschaftsunterkünften unverhältnismäßig. Dieses System der Ausbeutung trifft die Ärmsten der Gesellschaft, während die eigentlichen Nutznießer horrende Beträge aus Steuermitteln einstreichen.

Eine Anfrage der Bild-Zeitung bei der Bundesagentur für Arbeit offenbart das Ausmaß: In Deutschland gibt es Hunderte Bedarfsgemeinschaften, die monatlich fünfstellige Beträge erhalten – nicht etwa, weil sie im Luxus leben, sondern weil ihre Vermieter schwindelerregende Mietforderungen für einfache Unterkünfte stellen.

Mit diesen Tricks landet das Geld bei unseriösen Vermietern

Das Geld landet nämlich nicht in den Händen der betroffenen Familien, sondern wird direkt an die Betreiber dieser Unterkünfte überwiesen – ein Mechanismus, der sicherstellen soll, dass die Mittel tatsächlich für Mietzahlungen verwendet werden. Doch dieser Mechanismus begünstigt letztlich die Vermieter, die die Preise in die Höhe treiben.

Ein Blick auf die von den Berliner Jobcentern gepflegten Preislisten verdeutlicht das Ausmaß des Problems: In Berlin-Mitte zahlen die Behörden bis zu 84,32 € pro Person und Tag für solche Unterkünfte, in exklusiveren Vierteln wie Wannsee sogar bis zu 97,64 €. Hochgerechnet entstehen monatliche Kosten von fast 3.000 € pro Person. Für eine Familie mit zwölf Mitgliedern summieren sich die Kosten leicht auf 18.000 €.

Aktuell gibt es in Deutschland 417 Bedarfsgemeinschaften, deren Unterkunftskosten über 10.000 € pro Monat betragen. In 44 dieser Fälle liegen die Kosten sogar bei über 15.000 €, und in fünf besonders krassen Beispielen werden 20.000 € monatlich aus Steuergeldern für Mieten bezahlt.

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„Gravierende systemische Fehler“

Die Politik bleibt dabei weitgehend untätig. Michael Jäger, Präsident des Europäischen Steuerzahlerbundes, sieht dies als klares Indiz für „gravierende systemische Fehler“ und bezeichnet die aufgedeckten Fälle als „nur die Spitze des Eisbergs“. Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zeigt sich alarmiert: „Dieses Beispiel zeigt, dass das Bürgergeld in seiner jetzigen Form gescheitert ist und abgeschafft werden muss.“