Islamisierung im Klassenzimmer? Schulbücher unter Ideologie-Verdacht
Schulbücher sollen neutral sein, doch Kritiker schlagen Alarm: Der Islam werde darin oftmals positiv dargestellt, während heikle Themen wie Radikalisierung oft ausgespart werden. Hinzu kommt der Vorwurf der gezielten Einflussnahme über das Bildungswesen – „mit Geld und Macht“.
Nicht nur ein Fehler, sondern ein Muster – so lautet der Vorwurf: In Schulbüchern werde das Christentum teils negativ dargestellt, während der Islam mit Begriffen wie „Gleichheit“, „Nächstenliebe“ und „sanften Predigten“ auffällig freundlich beschrieben wird – ohne eine klare Nennung von Radikalisierung oder Zusammenhängen, die Kritiker mit einem Islamisierungsprozess verbinden. Islamforscherin Maria Schwarz warnt in diesem Zusammenhang bei ServusTV vor einer ernstzunehmenden Einflussnahme, gerade weil der politische Islam laut Kritikern vor allem im Bildungswesen wirke. Das Bildungsministerium räumt zwar ein, dass Fehler vorkommen, weist die Vorwürfe aber zurück. Korrekturen würden erst in der nächsten Auflage erfolgen.
Verzerrungen und einseitige Darstellungen in Schulbüchern
Ein markantes Beispiel ist die Darstellung der zweiten Türkenbelagerung Wiens im Geschichtsunterricht. In manchen Schulbüchern wird die blutige Auseinandersetzung als romantisches Abenteuer dargestellt, das von „bunten Zelten und prächtigen Kleidern“ geprägt ist, während die Grausamkeit und der blutige Konflikt in den Hintergrund geraten. Diese Darstellung wird auch von Islamforscherin Maria Schwarz kritisiert, die feststellt, dass viele Schulbücher nicht nur historische Tatsachen weichzeichnen, sondern auch die Bedeutung und die Folgen der Belagerung nicht korrekt widerspiegeln.
Ebenfalls problematisch sei laut Schwarz die Art und Weise, wie der Islam in vielen Schulbüchern beschrieben wird. Islamische Werte wie Gleichheit und Nächstenliebe werden positiv hervorgehoben, während radikale Strömungen oder die Islamisierung weitgehend unerwähnt bleiben. Dies führt zu einer romantisierten Sichtweise des Islams, die den tatsächlichen politischen Islam und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft ignoriert.
Probleme im Wirtschaftsunterricht und politischer Einfluss
Nicht nur in der Geschichte, sondern auch in der Wirtschaftslehre gibt es große Verzerrungen. Marktwirtschaft wird häufig negativ dargestellt, Unternehmer als Ausbeuter und die Globalisierung als eine negative Entwicklung. In vielen Schulbüchern wird Kapitalismus als moralisch fragwürdig angesehen, während positive Entwicklungen und wirtschaftlicher Erfolg oft unterschlagen werden. Hier sprechen Kritiker von einer einseitigen Darstellung, die die Schüler nicht auf eine sachliche Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Themen vorbereitet.
Michael Hörl, Lehrer und Buchautor, stellt klar, dass die Sozialdemokratie einen maßgeblichen Einfluss auf die Inhalte der Schulbücher hat. Laut Hörl ist das Stammpersonal der Schulbuchkommissionen oft linkslastig, was zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität führt. Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternverbände, warnt davor, dass Schulbücher den Schülern nicht nur vermitteln sollten, was sie denken sollen, sondern ihnen auch eine unabhängige kritische Denkweise nahebringen müssten.
Bildungsministerium reagiert auf Vorwürfe
Das Bildungsministerium räumt ein, dass Fehler in Schulbüchern vorkommen können, weist jedoch die schweren Vorwürfe zurück. Diese Fehler würden laut Ministerium in der nächsten Auflage der Bücher korrigiert. Doch wie diese Lehrmaterialien zustande kommen, bleibt weitgehend undurchsichtig. Der Auswahlprozess der Schulbücher erfolgt über eine Kommission, deren Mitglieder – laut Ministerium – anonym bleiben, um deren Privatsphäre zu schützen.
Kritiker wie Hörl fordern jedoch mehr Transparenz: Das Informationsfreiheitsgesetz könnte es ermöglichen, die Namen der Kommissionsmitglieder öffentlich zugänglich zu machen, um sicherzustellen, dass die Lehrinhalte neutral und ausgewogen sind.
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