Aus Solidarität mit der Bevölkerung in Gaza haben linke Gewerkschaften in Italien einen landesweiten Streik ausgerufen. Während die meisten Kundgebungen friedlich verliefen, eskalierten in Mailand und Rom die Proteste.

Ausschreitungen in Mailand und Rom

In Mailand versuchten propalästinensische Demonstranten, in den Hauptbahnhof einzudringen. Flaschen, Steine und Rauchbomben flogen, die Polizei reagierte mit Schlagstöcken und Tränengas. Laut Behörden wurden 60 Polizisten verletzt, 23 davon ins Krankenhaus gebracht. Zehn Krawallmacher wurden festgenommen. Auch in Rom gingen Zehntausende auf die Straße, dort blieb es größtenteils friedlich. Insgesamt beteiligten sich landesweit mehr als 100.000 Menschen an den Protesten.

Hafenarbeiter blockieren Genua und Livorno

In den Häfen von Genua und Livorno legten streikende Arbeiter den Verkehr lahm. Sie wollten damit verhindern, dass Italien als Umschlagplatz für Waffenlieferungen nach Israel genutzt wird. In Florenz griffen Demonstranten sogar ein Werk des Rüstungskonzerns Leonardo an und warfen Steine und Felsbrocken.

Drohnen über Hilfsflotte

Für zusätzliche Brisanz sorgte die „Global Sumud Flottille“, die mit 44 Booten Hilfsgüter nach Gaza bringen will. Zwei oppositionelle Abgeordnete berichteten, die Schiffe seien über Stunden von Drohnen begleitet worden. Die Organisatoren warnen vor Angriffen und appellieren an europäische Regierungen, die Hilfsmission zu schützen.

Meloni verurteilt Krawalle – Opposition kritisiert Regierung

Premierministerin Giorgia Meloni verurteilte die Gewalt scharf: „Beschämend“ seien die Bilder aus Mailand, verursacht von „selbst ernannten Antifas und Pazifisten“, die „Bahnhöfe verwüsten“ würden. Ihre Solidarität gelte den Sicherheitskräften. Gleichzeitig forderte sie, Israel müsse das humanitäre Völkerrecht respektieren und Hilfslieferungen nach Gaza ermöglichen.
Die linke Opposition und Gewerkschaften wiederum werfen Meloni vor, sich zu sehr auf die Seite Israels zu stellen. Sie kritisieren die bestehenden Militärabkommen und fordern eine deutlichere Positionierung zugunsten der Palästinenser.