Nach dem jüngsten Skandal um eine Erotik-Plattform, auf der Fotos führender italienischer Politikerinnen, darunter Regierungschefin Giorgia Meloni, deren Schwester Arianna und Oppositionschefin Elly Schlein veröffentlicht wurden, wächst in Rom der Druck zur Einführung von Regeln bezüglich digitaler Identität. Durch User-Registrierungen soll verhindert werden, dass Internetnutzer anonym im Netz surfen.

“Es liegen bereits mehrere Gesetzesvorschläge in beiden Parlamentskammern vor. Von hier aus können wir gemeinsam neu ansetzen – mit dem klaren und transparenten Ziel, der Anonymität im Netz und ihren Folgen ein Ende zu setzen: von Mobbing über Rachepornos bis hin zu Verleumdung und anderen unerträglichen Formen digitaler Gewalt. Es braucht dringend ein Schutzinstrument – insbesondere für junge Menschen”, erklärte Beatrice Lorenzin, stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Senat.

Fall beschäftigt Staatsanwaltschaft Rom

Die Staatsanwaltschaft Rom erwartet in Kürze einen ersten Bericht der Polizei über gestohlene Fotos, die Frauen – darunter auch Schauspielerinnen und Unternehmerinnen – zeigen und ohne deren Einverständnis auf sexistischen Internetseiten veröffentlicht wurden. Anschließend soll ein Ermittlungsverfahren eröffnet werden.

Angesichts der Vielzahl an Anzeigen, die landesweit von Frauen eingegangen sind, deren Fotos ohne ihre Genehmigung veröffentlicht wurden, ist nicht auszuschließen, dass auch andere Staatsanwaltschaften in die Ermittlungen einbezogen werden. Die Polizei hat Untersuchungen eingeleitet, um die Betreiber der Plattformen zu identifizieren. Zudem laufen Ermittlungen, um die Verfasser sexistischer und beleidigender Kommentare ausfindig zu machen.

Ministerpräsidentin Meloni hatte empört auf den Skandal reagiert: “Ich bin angewidert von dem, was geschehen ist, und möchte meine Solidarität und Nähe allen Frauen ausdrücken, die von den Betreibern dieses Forums und seinen ‘Nutzern’ beleidigt, beschimpft und in ihrer Intimsphäre verletzt wurden.”