Jüdischer Protest: Kiew will Straße nach Waffen-SS-Offizier benennen
Wolodymyr Kubijowytsch war einer der Gründer der Waffen-SS Galizien. Ausgerechnet nach ihm soll nun eine Straße in Kiew benannt werden. Zumindest behauptet das der Direktor des Ukrainischen Jüdischen Komitees.
Der Kiewer Stadtrat will tatsächlich eine Straße nach einem Nazi-Kollaborateur und SS-Offizier benennen. Dies behauptet der Direktor des Ukrainischen Jüdischen Komitees, Eduard Dolinsky, gegenüber der “Jerusalem Post”.
Laut Dolinsky soll demnach eine Straße in der ukrainischen Hauptstadt Kiew umbenannt werden. In Zukunft soll sie den Namen von Wolodymyr Kubijowytsch tragen, der maßgeblich an der Bildung der Waffen-SS Galizien beteiligt war.
Zur Erinnerung: Galizien ist eine historische Landschaft in Südpolen und der Westukraine, deren Hauptstadt Lwiw (Lemberg) war.
Kubijowytsch war antisemitisch und polenfeindlich
Kubijowytsch war ein glühender Befürworter der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN-M). Er forderte im April 1941 unter anderem die Schaffung eines autonomen Staates innerhalb der Ukraine, in dem weder Polen noch Juden leben sollten.
Im Jahr 1943 übernahm Kubijowytsch eine Schlüsselrolle bei der Bildung der Waffen-SS Galizien und erklärte öffentlich seine Bereitschaft, zu den Waffen zu greifen und für die Nazis zu kämpfen.
Nachdem sich die Rote Armee 1944 Polen genähert hatte, floh Kubijowytsch nach Deutschland und nach der Kapitulation der Nazis nach Frankreich. In Frankreich fungierte er als Chefredakteur der Enzyklopädie für ukrainische Studien, dem größten akademischen Projekt, das während des Kalten Krieges von ukrainischen Exilanten in Angriff genommen wurde.
Die Enzyklopädie der ukrainischen Studien spiegelte Kubijowytschs nationalistische Ansichten wider und sollte das Erbe der Ukraine unter sowjetischer Herrschaft bewahren.
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