Der Rücktritt von Karl Nehammer ist für Julian Reichelt der vorläufige Höhepunkt eines politischen Thrillers in Österreich. „Was für ein Debakel für den Bundeskanzler Nehammer. Seine Verhandlungen waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt.“ 

Reichelt sieht das Ende der Koalition zwischen ÖVP und SPÖ als Signal für einen neuen politischen Zeitgeist: „In einer Demokratie kann man den Menschen nicht dauerhaft linke Politik aufzwingen, wenn sie klar rechts der Mitte gewählt haben.“ Was sich in Österreich abspielt, könnte laut Reichelt auch ein Beben für die deutsche Politik auslösen. Deutsche Wähler könnten lernen, dass eine konservative Wende möglich ist – und das sei für ihn eine positive Entwicklung. 

Die zentrale Botschaft dieses Wiener Krimis, so Reichelt, lautet: „Es hat jetzt die Chance zu entstehen, was der Wähler gewählt hat.“ Er sieht in den Ereignissen eine historische Gelegenheit, einer konservativen Mehrheit in Österreich zu ihrem Recht zu verhelfen.

Kommt Kurz zurück?

Spannend bleibt für ihn auch die Frage nach Sebastian Kurz: Kommt er zurück? „Bei einer möglichen Neuwahl ist er meiner Meinung nach alternativlos“, so Reichelt. Die Entwicklungen in Österreich seien Teil einer konservativen Revolution, die auch international sichtbar werde, etwa in den USA. Nehammer habe den neuen Zeitgeist zu spät erkannt, so Reichelt abschließend.