Kanzler nimmt Kickl Thema weg: Verfassungs-Gesetz wird unser Bargeld schützen
Nach dem Asyl-Schwerpunkt will Karl Nehammer (ÖVP) der FPÖ nun noch ein Thema wegnehmen, dass die Österreicher bewegt: Der Erhalt des Bargelds wird per Verfassung garantiert, im September findet dazu ein Banken-Gipfel statt. Die Slowakei hat bereits eine derartige Regelung.
Knapp ein Jahr vor der Wahl kommen offenbar die Strategen der ÖVP wieder in Schwung: Nur ein Monat nach der Ankündigung von FPÖ-Chef Herbert Kickl, eine Volksbefragung zu den hochemotional diskutierten Bargeld-Einschränkungs-Plänen der EU durchzuführen, möchte nun der Bundeskanzler mit seiner Partei dieses Thema für die ÖVP kapern.
So kündigte ÖVP-Chef Karl Nehammer bei einem Statement im Kanzleramt gegenüber dem eXXpress an: “Die Bevölkerung möchte, dass unser Bargeld sicher erhalten bleibt. Ich nehme diese Sorgen ernst: Ein Verfassungsgesetz wird unser Bargeld schützen.”
EU plant Reduzierung des Bargeld-Besitzes auf 7000 Euro.
Karl Nehammer betonte, dass bereits die notwendigen Maßnahmen für eine Absicherung des Bargelds durch die Verfassung gesetzt werden: “Im September wird dazu auch ein Gipfeltreffen mit den Vorständen der österreichischen Banken stattfinden.”
Auf die Frage, wie die Bundesregierung die Höchstgrenze für den Bargeld-Gebrauch festlegen wolle, meinte der Kanzler: “Wir haben schon jetzt eine Höchstgrenze.” Aktuell ist diese Grenze bei 10.000 Euro. Bekanntlich existieren Pläne des EU-Parlaments, diese Höchstgrenze auf 7000 Euro zu senken. Dazu Nehammer: “Unsere Regeln haben sich bewährt.”
Abstimmung im Nationalrat schon in wenigen Wochen
Betriebe, die sich künftig weigern wollen, Bargeld anzunehmen, könnten auch mit Sanktionen rechnen – welche dafür drohen, wurde bisher noch nicht konkret gesagt.
Die Volksbefragung der FPÖ ist somit hinfällig:Die schwarz-grüne Koalition wird die Sicherung des Bargelds per Verfassungsgesetz in wenigen Wochen im Parlament einbringen – vermutlich werden die Freiheitlichen mitstimmen. Und auch für die SPÖ wird es schwierig sein, nicht dafür mitzustimmen.
Zahlen und Fakten
- Pro Jahr werden 47 Milliarden Euro an Österreichs Bankomaten behoben
- Drei Viertel der Österreicher sagen „eine Welt ohne Bargeld wäre eine große Einschränkung”
- 67 % aller Zahlungen unter 20 Euro werden in Österreich in bar geleistet
- Durchschnittlich hat jeder Österreicher 102 Euro Bargeld in seiner Brieftasche bei sich
- Derzeit gibt es in Österreich etwa 9000 Bankomaten, manche Regionen weisen eine hohe Dichte auf, in anderen Regionen besteht eine Unterversorgung.
Kommentare