Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, lässt in einem Interview mit der Journalistin Diane Montagna mit ungewöhnlich scharfen Worten aufhorchen. Er nennt den ermordeten US-Kommentator Charlie Kirk einen Märtyrer und warnt zugleich vor einer dramatischen Zukunft für Deutschland.

„Abscheulicher Mord an einem vorbildlichen Ehemann und Familienvater.“IMAGO/Anadolu Agency

„Charlie Kirk war das Opfer einer atheistischen Ideologie, deren Anhänger den abscheulichen Mord an einem vorbildlichen Ehemann und Familienvater mit satanischen Feierlichkeiten begingen“, sagt Müller unmissverständlich. Dabei verweist er auf die Bibel: „Der Teufel nimmt immer Besitz von denen, die das Leben und die Wahrheit hassen. Denn nach den Worten des Herrn Jesus Christus ist der Teufel ein ‚Mörder von Anfang an‘ und der ‚Vater der Lüge‘ (Joh 8,44).“ Das Interview ist auf Diane Montagnas Substack-Blog erschienen.

„Er starb im Widerstand gegen die Trans-Ideologie“

Für den Kardinal war Kirk ein frommer Christ, der bewusst für seinen Glauben lebte. „Aus übernatürlicher Sicht starb er nicht als Opfer eines politischen Attentats, sondern als Märtyrer für Jesus Christus“, erklärt er. „Er gab sein Leben, um seinem Herrn zu folgen, als Opfer für die Wahrheit, dass der Mensch nach Gottes Bild geschaffen ist – als Mann und Frau –, und im Widerstand gegen die Lügen und Selbstverstümmelung, die durch die sogenannte ‚Trans-Ideologie‘ gefördert werden.“

Besonders hebt Müller hervor: „Er verteidigte und lebte für die Schönheit und Heiligkeit der Ehe und Familie, wie sie von Gott, dem Schöpfer, vorgesehen ist, und setzte sich für die Würde jedes menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod ein.“

Kardinal Müller: „Charlie Kirk lebte für die Schönheit und Heiligkeit der Ehe und Familie“.IMAGO/ZUMA Press Wire

„Deutschland ist in vielerlei Hinsicht bereits ein islamisches Land“

Auch zur Situation in Deutschland findet der Kardinal drastische Worte: „Im Durchschnitt gibt es täglich 18 Messerangriffe, und zwei oder drei Mädchen oder junge Frauen werden Opfer von Gruppenvergewaltigungen. Doch selbst wenn ein Polizist niedergestochen wird, gibt es oft keine Reaktion.“

Die Folgen seien absehbar: „In 20 bis 30 Jahren könnte der Islam die dominierende Religion werden.“ Schon jetzt sei Deutschland „in vielerlei Hinsicht ein islamisches Land“. Politiker hätten Angst vor Muslimen, und selbst viele Bischöfe würden die Augen verschließen: „Sie wollen von allen geliebt werden, jedermanns Liebling sein.“

Der ehemalige Glaubenspräfekt kritisiert die deutschen Bischöfe: „Sie wollen von allen geliebt werden.“APA/AFP/Tiziana FABI

„Ein Bürgerkrieg ist absolut realistisch“

Müller vergleicht die Entwicklung mit Nordafrika: „Bis zum siebten Jahrhundert war es eine vollständig katholische Region. Aber dann kam der Islam, und 500 Jahre später war die Bevölkerung vollständig muslimisch.“

Die Zukunftsprognose ist für ihn klar: „Sobald die Ressourcen erschöpft sind, könnte es zu Konflikten kommen, die möglicherweise in einem Bürgerkrieg enden. Und ja, das ist absolut realistisch.“

Kampfansage gegen Wokeismus

Nicht nur der Islam, auch der Wokeismus ist für Müller eine Bedrohung. „Ich betrachte ihn als Fortsetzung des marxistischen Menschenverständnisses“, sagt er. „Nach Marx sind wir keine Personen mit einer unsterblichen Seele, die durch Gnade in der Lage sind, in einer persönlichen Beziehung zu Gott zu leben. Vielmehr werden wir als abhängig von einer ideologischen Gruppe angesehen.“

Müller prangert an: „Eine kleine Elite entscheidet, was Menschenwürde ist, und von den Massen wird erwartet, dass sie alles, was sie diktieren, befolgen. Das ist völlig destruktiv.“

Woke Aggression gegen Familie und Kultur

Der Wokeismus richte sich „gegen Identität, den Körper – männlich und weiblich –, stabile Familienbeziehungen, Kulturen, Geschichte und normale menschliche Bindungen“. Müller: „Diese Gruppen sind äußerst unterdrückerisch, militant und aggressiv gegenüber jedem, der sich nicht ihrem Denken anpasst.“

Und er warnt: „Wokeisten instrumentalisieren den Islam, um die christliche Kultur zu schwächen – könnten aber selbst die nächsten Opfer radikaler Islamisten werden.“

Zwischen Papst Leo XIV. und der deutschen Realität

Positiv seien die Veränderungen seit dem neuen Past. Unter Leo XIV. gebe es  „eine stärker auf Christus ausgerichtete Verkündigung des Evangeliums, mehr Ordnung und weniger Betonung von zweitrangigen Themen wie Migration“. Doch auf die Kirche in Deutschland blickt Müller kritisch. In Deutschland seien die Bischöfe „zu sehr mit dem Synodalen Weg beschäftigt“, statt „die authentische katholische Lehre aufrechtzuerhalten“.

Und: „Meine Heimatstadt Mainz war vor 50 Jahren zu 70 Prozent katholisch; heute sind es nur noch 27 Prozent“, berichtet Müller. „Derzeit sind 30 Prozent der Bevölkerung des Landes nicht ethnisch deutsch, überwiegend junge Menschen. Das ist eine demographische Realität.“