Polit-Hammer in Oberösterreich: FPÖ führt haushoch in Umfrage
Die neue Spectra-Umfrage bestätigt den Trend: Die FPÖ liegt in Oberösterreich mit 35 Prozent klar vor der ÖVP. Spectra-Chef Stephan Duttenhöfer spricht von „kein Ausreißer mehr“. Der Bundestrend spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Das aktuelle Politikbarometer von Spectra und den OÖNachrichten bestätigt eine Entwicklung, die sich schon 2024 abgezeichnet hat: Die FPÖ bleibt in Oberösterreich mit 35 Prozent deutlich vor der ÖVP, die auf 25 Prozent kommt. Der Abstand ist damit sogar größer als im Vorjahr, als die Freiheitlichen mit 31 Prozent erstmals seit 2006 die Volkspartei überholt hatten.
Was 2024 noch als politisches Beben galt, scheint sich nun zu verfestigen. Spectra-Chef Stephan Duttenhöfer betont gegenüber OÖNachrichten, das Kräfteverhältnis sei „kein Ausreißer mehr“. Das Stimmungsbild habe sich seit der Landtagswahl 2021 eindeutig zugunsten der FPÖ gedreht – beeinflusst auch durch die politische Lage im Bund, wo die Freiheitlichen in Umfragen klar voran liegen.
Rückenwind aus Wien
Die FPÖ profitiert laut Duttenhöfer „in hohem Maße“ vom Bundestrend. Dafür sprechen auch die persönlichen Werte von FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner: Diese stagnieren oder fallen sogar leicht, während die Partei deutlich zulegt. Die Dynamik kommt damit vor allem aus dem bundespolitischen Umfeld.
Die ÖVP kann sich laut Spectra nicht mehr wie früher vom Bundestrend abkoppeln. Seit längerem gelinge es der Landespartei nicht, eigene Themen zu setzen. Gleichzeitig belasten aktuelle Probleme – etwa OP-Verschiebungen und die Causa Klinikum Rohrbach – das Bild zusätzlich. Duttenhöfer sagt: „Es ist gerade keine sehr günstige Zeit für die ÖVP.“
Die große Ausnahme bleibt der Landeshauptmann-Bonus: Thomas Stelzer würde bei einer Direktwahl auf 39 Prozent kommen und damit sogar um fünf Punkte zulegen.
SPÖ und NEOS unter Druck – Grüne erholen sich
Die SPÖ hat mit ihrem neuen Landeschef Martin Winkler noch ein Bekanntheitsproblem: Erst 39 Prozent der Befragten kennen ihn. Deutlich besser läuft es für die Grünen, die in der Sonntagsfrage auf 14 Prozent steigen. Die NEOS fallen dagegen von 8 auf 6 Prozent – ein Effekt, den Duttenhöfer der Regierungsbeteiligung im Bund zuschreibt.
Auffällig: Bei den Sympathiewerten liegen alle Parteien im Minus. Duttenhöfer spricht sogar von einem paradoxen Zustand:
„Paradox ist: Wir leben in hochpolitischen Zeiten, aber die politischen Parteien können das nicht nutzen. Die Oberösterreicher sind parteienmüde.“
Wie schon im Vorjahr bleibt die Gesundheitsversorgung mit 30 Prozent das mit Abstand wichtigste Thema. Die Regierungsarbeit wird hier kritisch bewertet: 37 Prozent vergeben die Noten 4 und 5. Auf Platz zwei folgt die „Förderung des Wirtschaftsstandortes“ – ein Thema, das an Bedeutung gewonnen hat, dessen Bewertung aber schlechter ausfällt als 2024.
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