Kein Lob für Frieden: ORF-Star El-Gawhary attackiert Trump mit erfundenem Zitat
Mit einem falschen Zitat stellt ORF-Reporter Karim El-Gawhary den US-Präsidenten als herzlosen Kriegstreiber dar. Man könnte glauben, Trump habe in der Knesset eine martialische Rede zur Unterstützung der israelischen Armee in Gaza gehalten – doch nichts davon stimmt. Tatsächlich sprach er über Frieden und Hoffnung im Nahen Osten.
Karim El-Gawhary (Bild) dreht sogar eine Ansprache für Frieden und Wohlstand im Nahen Osten zu einer Brandrede gegen Gaza um.ORF/ZiB 8:00/Screenshot
Es war nur ein kurzer Facebook-Beitrag – und doch entlarvend. Karim El-Gawhary kommentierte Donald Trumps mehr als einstündige Rede in der Knesset, dem israelischen Parlament, mit einem einzigen Satz: „Man stelle sich vor, man sei zufällig in Gaza geboren, man hat sein Zuhause und seine halbe Familie verloren und man hört Trump zu, der in seiner Rede in der Knesset der israelischen Armee zuruft: ,Good Job’.“
Es ist das vertraute Muster, mit dem der ORF-Korrespondent regelmäßig arbeitet: das Bild der hilflosen Palästinenser, denen mit kalter Gleichgültigkeit begegnet wird. Was Trump gesagt haben soll, wirkt herzlos – El-Gawharys Posting hingegen auf den ersten Blick mitfühlend, und gerade dadurch so wirksam.
Nur: Trump hat das nie gesagt. Mit wenigen Worten verdreht El-Gawhary den Sinn einer Rede, die im Gegenteil von zahlreichen Friedensbotschaften getragen ist. Ein typisches Beispiel für das selektive Erzählen, das seine Nahost-Berichterstattung seit Jahren prägt. Das zeigt sich in mehrfacher Hinsicht:
1) Trumps angeblicher „Sager“ stimmt nicht
In 65 Minuten Redezeit sprach Trump überwiegend über den Frieden. Drei Mal sagte er „great job“ – aber kein einziges Mal im Zusammenhang mit den Israelischen Streitkräften in Gaza.
Beim ersten Mal wandte er sich scherzhaft an Premierminister Benjamin Netanyahu: „Bibi, bitte steh auf! Er ist nicht der einfachste Mensch, mit dem man umgehen kann – aber genau das macht ihn großartig. Vielen Dank, Bibi. Großartige Arbeit!“ Gleich darauf lobte Trump muslimische Länder, die Druck auf die Hamas ausgeübt hatten, um die Geiseln freizulassen: „Ich möchte auch meine enorme Wertschätzung ausdrücken für all die Nationen der arabischen und muslimischen Welt“, es sei „ein unglaublicher Triumph, all diese Nationen als Partner im Frieden zusammenarbeiten zu sehen.“
Kurz: Ein Lob für Frieden und Zusammenarbeit – nicht für Krieg, und es gilt ausdrücklich nicht nur Israel.
Das zweite „great job“ richtete sich an den israelischen Generalstabschef Eyal Zamir, aber nicht mit Blick auf die Soldaten im Gaza-Krieg, sondern im Zusammenhang mit der „Operation Rising Lion“, dem israelischen Schlag gegen den Iran. Diese Offensive hatte das Mullah-Regime militärisch geschwächt – zur Freude der gesamten Region, also auch der arabischen Staaten.
Trump sagte: „Dank der Tapferkeit und der unglaublichen Fähigkeiten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte und der Operation Rising Lion stehen die Kräfte des Terrors geschwächt, isoliert und besiegt da.“ Er scherzte dann über Zamir: „Der Typ ist wie aus dem Film – stecken wir ihn in einen Hollywood-Streifen. Großartige Arbeit!“
Dass es um Teheran, nicht um Gaza, ging, machten die anschließenden Worte Trumps deutlich, als er die US-Operation Midnight Hammer gegen iranische Nuklearanlagen erwähnte: „Viele der führenden iranischen Terroristen sind von dieser Erde getilgt worden.“ Wer die Rede tatsächlich gehört hat, erkennt sofort: Das Lob galt der Anti-Iran-Operation, nicht dem Gaza-Krieg.
Das dritte „great job“ schließlich war an Ron Dermer, Israels Minister für strategische Angelegenheiten, gerichtet: „Ron, du hast übrigens großartige Arbeit geleistet, Ron.“
Dermer gilt als enger Vertrauter Netanjahus und Architekt der Abraham-Abkommen, die die Beziehungen Israels zu vier arabischen Staaten normalisierten. Trumps Ton war locker und kollegial – kein politisches Pathos, kein militärischer Unterton.
Dass El-Gawhary Trumps Worte völlig umdeutet, ist aufschlussreich.
2) Trump sprach über Frieden, nicht über Krieg
Zwei Drittel seiner Rede widmete Trump dem Thema Frieden, Versöhnung und Zukunft – ausdrücklich für den gesamten Nahen Osten. Gleich zu Beginn erklärte er, der Krieg sei beendet und „das Heilige Land endlich in Frieden“. Er sprach vom „Anbruch einer historischen Morgendämmerung für den Nahen Osten“ und erwähnte den „abrahamitischen Gott“, der Juden, Christen und Muslime verbindet – die Abraham Accords tragen ihren Namen nicht ohne Grund.
In Summe verwendete Trump das Wort peace („Frieden“) 22 Mal. Wann immer er über Sieg oder Kampf sprach, tat er es, um den Übergang zum Frieden zu betonen: „Nun ist es an der Zeit, diese Siege gegen Terroristen auf dem Schlachtfeld in den ultimativen Preis des Friedens und des Wohlstands für den gesamten Nahen Osten umzuwandeln.“
Der US-Präsident entwarf eine Vision neuer Kooperationen zwischen Tel Aviv, Dubai, Haifa, Beirut, Jerusalem und Damaskus. Der Fokus lag klar auf Frieden und Wiederaufbau – kein Grund zur Trauer für die Palästinenser also.
3) Eine „Chance“ für die Palästinenser
Auch die Palästinenser kamen vor – gerade an den emotionalen Höhepunkten. Trump sagte: „Aber jetzt, endlich, ist der lange und schmerzhafte Albtraum nicht nur für die Israelis, sondern auch für die Palästinenser (!) vorbei … Eine schöne und viel bessere Zukunft rückt in greifbare Nähe.“
Später betonte er: „Dies ist ihre Chance, sich für immer vom Weg des Terrors und der Gewalt abzuwenden.“ Nun, “nach unermesslichem Leid, Tod und Not ist es nun an der Zeit, sich darauf zu konzentrieren, ihr Volk aufzubauen, anstatt Israel zu zerstören.“ Dabei zeigte sich der US-Präsident zuversichtlich: „Ich glaube, dass das geschehen wird. Ich habe in den vergangenen Monaten einige Menschen getroffen, die sich das sehr wünschen.“
Er appellierte an die Menschen in Gaza, sich „voll und ganz auf Stabilität, Sicherheit, Würde und wirtschaftliche Entwicklung“ zu konzentrieren – damit ihre Kinder endlich ein besseres Leben führen können. Trump sprach also von einer gemeinsamen Zukunft – nicht von Rache oder Krieg. Sind das herzlose Worte?
4) Wer bekämpft wird – und warum Gaza leidet
El-Gawhary verfälscht mit seinem Posting unausgesprochen das gesamte Kriegsgeschehen. Der Eindruck, den er erweckt: Die Menschen in Gaza leiden wegen der Böswilligkeit der IDF.
Tatsächlich richtet sich Israels Militäreinsatz nicht gegen die Bevölkerung, sondern gegen die Terrororganisation Hamas – während die Zivilisten wiederholt über SMS und Flugblätter vor Angriffen gewarnt und zur Evakuierung aufgefordert wurden. Dennoch missbraucht die Hamas sie gezielt als menschliche Schutzschilde. Auch Trump sprach unmissverständlich von „Terroristen“ und „den bösen Kräften des Hasses“, nicht von den Gaza-Bewohnern. Nur wer sich zu diesen Kräften zählt, kann seine Worte als Angriff verstehen.
Der Krieg in Gaza begann, weil ihn die Hamas mit genozidalen Zielen ausgelöst hat. Ohne das Massaker vom 7. Oktober 2023 hätte es ihn nie gegeben. Diese Organisation lehnt Israels Existenz ab und greift gezielt Zivilisten an – Israel kann ihr in Wahrheit nichts „anbieten“. Wenn El-Gawhary die Kritik der Hamas an der „Besatzung“ zitiert, verschweigt er, dass damit ganz Israel gemeint ist. Aus dem Gazastreifen – einst Testfall einer Zweistaatenlösung – hatte sich Israel bereits vor 20 Jahren vollständig zurückgezogen.
Die Hamas hätte diesen Krieg längst durch Freilassung aller Geiseln beenden können. Als die letzten Geiseln freikamen, verstummten auch die Waffen.
Das Leid der Palästinenser interessiert El-Gawhary jedoch meist nur dann, wenn es von israelischen Soldaten verursacht wird. Unerwähnt bleiben die Verbrechen der Hamas – ihre Plünderung von Hilfsgütern, das gewaltsame Zurückhalten von flüchtenden Zivilisten und die Hinrichtungen vermeintlicher Gegner nach dem Waffenstillstand.
Wer nur El-Gawharys Posting liest, könnte glauben, die Bewohner Gazas litten allein unter Israel – und unter einem herzlosen Trump. Die Wahrheit ist: Die IDF führten einen Krieg, den sie nicht wollten – die Hamas hingegen suchte ihn.
In El-Gawharys Nahost-Welt wird selbst Trumps Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle zum vermeintlichen Beweis mangelnder Empathie gegenüber den Toten in Gaza.
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