Kern wettert gegen Kurz: "Comeback kann man eigentlich ausschließen"
Voll des Lobes für die Arbeit der Justiz und ihre Ermittlungen gegen Sebastian Kurz ist Ex-Kanzler Christian Kern in einem Interview mit dem deutschen Journalisten Gabor Steingart. Gleichzeitig attackiert er die ÖVP: Sie habe Menschen gedemütigt und die Kirche erpresst.
Mit viel Lob für die Justiz, und scharfer Kritik an der ÖVP, ganz besonders an Sebastian Kurz, wartet Ex-Kanzler Christian Kern im Padcast-Interview mit Gabor Steingart in dessen Morning Briefing. Zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen vermeintlich mit Steuergeldern gekauften Meinungsumfragen, meint Kern: “Diese Dinge sind deshalb ans Tageslicht gekommen, weil die Justiz hier exzellente Arbeit leistet. Und das sollte uns durchaus zuversichtlich stimmen, dass der Rechtsstaat in Österreich stabil ist und funktioniert.”
Die Kanzlerpartei ÖVP, mit der Kern zuvor koaliert hat, hätte hingegen mehrfach politische Maßstäbe gebrochen: “Menschen wurden strukturell gedemütigt, die Kirche erpresst, mit einer unglaublichen Verächtlichkeit wurde über Frauen gesprochen und Parteifreunde hat man als alte Deppen bezeichnet.”
Nur mehr das Erzählte reicht
Zu den aktuellen Vorwürfen erklärt der Ex-Kanzler, der selbst während des Wahlkampf 2017 über die Silberstein-Affäre gestolpert ist: “Meiner Meinung nach ist das substanzielle politische Problem nicht, dass man, wie vermutet wird, mit öffentlichem Geld ein Umfragetool gebaut hat. Das Problem ist, dass Kurz die ÖVP selbst zum Umfragetool umgebaut hat.“ Und: “Dieses Diktum, das früher gegolten hat, dass das Erreichte zählt, ist zu einem ‘das Erzählte reicht’ geworden.“
Ein Comeback von Kurz hält Kern für ausgeschlossen: “Eine Rückkehr nach heutigem Stand des Wissens kann man eigentlich nahezu ausschließen.”
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