Die Wettbewerbshüter in Brüssel hegen den Verdacht, dass Meta gezielt verhindert, dass KI-Anbieter außerhalb des Konzerns ihre Chatbots in WhatsApp integrieren können. Mit einer Änderung der Geschäftsbedingungen sollen nur noch Metas eigene KI-Werkzeuge – insbesondere Meta AI – vollen Zugang erhalten, während anderen Anbietern der Zutritt weitgehend versperrt bleibt.

EU-Kommissarin Teresa Ribera begründet das Verfahren deutlich: Europäische Bürger und Unternehmen müssten von der KI-Revolution profitieren können, ohne von einem einzigen Technologiekonzern abhängig zu werden. Die Kommission wolle verhindern, dass „dominante digitale Marktführer innovative Wettbewerber verdrängen“.

Datenschutz, Verschlüsselung, Innovation: WhatsApp unter der Lupe

Der Konflikt betrifft weit mehr als eine technische Detailfrage. Bereits im Frühjahr hatten Datenschützer kritisiert, dass Meta AI in WhatsApp die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung teilweise aushebele, sobald Nutzer mit dem KI-Assistenten interagieren. Nun kommt der Vorwurf hinzu, dass Meta seine schiere Reichweite – rund zwei Milliarden Nutzer weltweit – nutzt, um den KI-Markt zu dominieren.
Laut Kommission dürfen zwar einige fremde Anbieter weiterhin automatisierte Kundenservices über WhatsApp betreiben, doch eigenständige KI-Chatbots seien ausgeschlossen. Damit werde ein Markt verzerrt, der sich gerade erst formiert.

Meta weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Die Systeme seien nicht darauf ausgelegt, beliebig viele externe KI-Dienste aufzunehmen, heißt es. Nutzern stünden zudem zahlreiche Alternativen offen – über App-Stores, Browser oder E-Mail.

Parallelverfahren in Italien: Vorwurf des „Zwangs-Opt-ins“

Nicht nur Brüssel, auch Italien ermittelt gegen den Tech-Giganten. Dortigen Behörden zufolge werde WhatsApp-Nutzern Meta AI aufgedrängt, ohne dass sie die Funktion vollständig abschalten könnten. Die italienische Untersuchung läuft unabhängig vom EU-Verfahren – erhöht jedoch den Druck auf Meta erheblich.

Meta triumphiert in den USA

Ironischerweise kommt das EU-Verfahren nur wenige Wochen nach einem wichtigen Sieg für Meta vor einem US-Bundesgericht. Die amerikanische Kartellbehörde FTC hatte verlangt, Instagram und WhatsApp vom Konzern abzuspalten, da Meta ein illegales Monopol aufgebaut habe. Doch Richter James Boasberg sah die Vorwürfe als nicht überzeugend an: Die Regierung habe nicht nachweisen können, dass Meta den Markt tatsächlich beherrscht.