Der 80. Villacher Kirchtag steht im Zeichen des Terrors: Mehr als 100 Polizisten – in Uniform und zivil – sind im Einsatz. „Ausgestattet“ mit einer Durchsuchungsanordnung können sie laut Krone jeden Besucher jederzeit auf Waffen kontrollieren. Wer sich weigert, muss das Festgelände verlassen oder wird gar nicht erst hineingelassen. Das gesamte Areal wird zur absoluten Sperrzone mit Fahrverbot – ausgenommen Polizei, Rettung und Feuerwehr. Zusätzlich wird die Veranstaltung videoüberwacht.

Tracht und Tanz – doch im Fokus steht das Messerverbot.GETTYIMAGES/Rhombur

Knicker unerwünscht – FPÖ schäumt vor Wut

In diesem Klima appelliert die traditionsreiche „Bauerngman Villach“ an Trachtenträger, auf das Mitführen des traditionellen Jagdmessers – des sogenannten Knicker – zu verzichten. Für die FPÖ ist das ein Angriff auf die kulturelle Identität.

FPÖ-Chef Herbert Kickl macht seinem Ärger auf Facebook Luft: „Dass man nun tatsächlich empfiehlt, am Villacher Kirchtag keine traditionellen ‚Jagdmesser‘ – sogenannte Knicker – zu tragen, ist ein fatales Signal und ein Schlag ins Gesicht unserer gelebten Brauchtumskultur. Die Träger von Jagdmessern sind definitiv NICHT das Problem, wenn es um Messerangriffe und Co. geht.“

Mölzer: „Unsere Bräuche sind keine Bedrohung“

Auch FPÖ-Kultursprecher Wendelin Mölzer kritisiert die Maßnahme scharf: „Der Knicker in der Lederhose ist nicht irgendein Messer, sondern ein fester Bestandteil unserer Kärntner und österreichischen Tracht – tief verwurzelt in unserer kulturellen Identität.“

Der Knicker sei im Übrigen keine Waffe im Sinne des Gesetzes.

Der Kärntner Nationalratsabgeordnete Wendelin Mölzer (FPÖ, Bild) attackiert das Verbot: „Unsere Kultur gehört nicht ins Visier!“APA/ROLAND SCHLAGER

„Wegen eines syrischen Terroristen sollen wir Kärntner nun plötzlich unsere Traditionen einschränken? Das kann und darf nicht sein. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden – nicht das Brauchtum unserer eigenen Bevölkerung.“

Bluttat im Februar: Ein toter Jugendlicher, fünf Verletzte

Im Februar hatte der syrische Asylwerber Ahmad G. (23) in der Villacher Innenstadt mit einem Klappmesser wahllos auf Passanten eingestochen. Er tötete einen 14-jährigen Schüler, verletzte fünf weitere Männer – einige davon schwer – und rief laut Zeugen „Allahu Akbar“. In seiner Wohnung wurde eine IS-Flagge sichergestellt, G. hatte sich über TikTok radikalisiert und einen Treueschwur an den IS abgelegt.

Die Terrorgefahr bleibt – doch die Tracht wird zum Problem: Die FPÖ spricht von Kultur-Kapitulation.APA/AFP/DIETER NAGL

FPÖ: Politischer Kniefall statt Rückgrat

Besonders stößt Mölzer auf, dass der Appell von der Bauerngman selbst kommt: „Dass ausgerechnet die traditionsreiche Bauerngman Villach solche willfährigen Empfehlungen im Sinne politischer Vorgaben – wohl des SPÖ-Bürgermeisters Günther Albel – weitergibt, muss kritisch hinterfragt werden.“

Die FPÖ sieht hier ein Einknicken vor der politischen Korrektheit. Mölzer kündigt eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Karner (ÖVP) an. Er will wissen, ob es Anweisungen zur Einschränkung traditioneller Trachtenbestandteile wie dem Knicker gab – und auf welcher rechtlichen Grundlage.

Er warnt: „Der Villacher Kirchtag ist ein Fest der Heimat, nicht ein Ort politischer, kultureller Selbstaufgabe. Wenn wir unsere eigenen Symbole aus falsch verstandener Rücksichtnahme aufgeben, verlieren wir Stück für Stück das, was uns ausmacht.“