Jubel bei den Freiheitlichen: Herbert Kickl ist am Samstag mit eindrucksvollen 96,94 Prozent der Delegiertenstimmen als FPÖ-Chef bestätigt worden – sein bisher bestes Ergebnis. Schon 2021 in Wiener Neustadt hatte er 88,2 Prozent erreicht, 2022 in St. Pölten 91 Prozent. Nun setzte er noch eins drauf.

Rund 850 Delegierte waren zum Parteitag in die Messe Salzburg gekommen, wo die FPÖ nicht nur die Wiederwahl ihres Parteichefs feierte, sondern auch ein klares Signal der Geschlossenheit aussandte.

Kampfansage an die Regierung

In seiner Rede zeigte sich Kickl kämpferisch: Er wolle „Volkskanzler“ werden und sprach von einer „Dritten Republik“. „Wir sind das größte Demokratisierungsprojekt dieses Landes“, betonte er. Dabei nahm er auch Bezug auf historische Persönlichkeiten wie den US-Präsidenten Thomas Jefferson oder den Apostel Paulus, von dem er die Werte „Glaube, Hoffnung und Liebe“ für Österreich reklamierte.

Gleichzeitig schoss Kickl scharf gegen die Bundesregierung, die er als „Verliererkoalition“ bezeichnete. Auch bekannte FPÖ-Themen wie die „Festung Österreich“ in der Asylpolitik und die Kritik am „Regenbogenkult“ wurden hervorgehoben.

Hatte viel zu Lachen: Herbert Kickl (mitte)APA/HELMUT FOHRINGER

Stimmen aus den Reihen der FPÖ

Für die Parteifreunde ist das Ergebnis ein klares Signal. „Dieses klare Votum zeigt, dass die FPÖ geeint hinter ihm steht und wir als starke freiheitliche Bewegung die richtigen Themen für die Menschen in unserem Land ansprechen“, sagte Kärntens FPÖ-Chef Erwin Angerer.

Der beim Parteitag beschlossene Leitantrag mit dem Titel „Freiheit. Fortschritt. Fairness. Frieden.“ soll die inhaltliche Richtung für die kommenden Jahre vorgeben.

Zwischenfälle und Proteste

Ganz ohne Zwischenfälle verlief der Parteitag jedoch nicht. Zwei Aktivisten seilten sich mit einer Regenbogenfahne und einer Palästina-Flagge vom Dach der Messehalle ab und mussten von der Feuerwehr entfernt werden. In der Halle selbst kam es zu einem Unfall: Nationalratsabgeordneter Hubert Fuchs stürzte von einer Treppe auf der Bühne und wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Auch außerhalb gab es Proteste, die aber vergleichsweise klein blieben und friedlich verliefen. Internationale Grüße erreichten die Salzburger Messehalle per Video: Marine Le Pen, Viktor Orbán, Matteo Salvini und Alice Weidel meldeten sich zu Wort und stärkten Kickl den Rücken.

Störer hingen Flaggen am Gebäude auf und versuchten einen BoykottzVg/zVg

Kritik von politischem Mitbewerb

Während die FPÖ Geschlossenheit demonstrierte, hagelte es Kritik von den anderen Parteien. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim sprach von einem „feigsten Parteiobmann Österreichs“, die Grünen warnten vor einer Nähe zu Russland. Klubobfrau Leonore Gewessler erklärte: „Die FPÖ schert sich nicht um den Frieden und die Menschen in unserem Land – sie ist eine Gefahr für unsere Sicherheit.“