Der Konflikt um die Wohnkreditvergabe spitzt sich weiter zu: Während die Junge Volkspartei (JVP) die umstrittenen KIM-Verordnung als „realitätsfremde Hürde“ kritisiert und mit einer Unterschriftenaktion dagegen mobilmacht, erhält die Finanzmarktaufsicht (FMA) Rückendeckung vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Der empfiehlt der österreichischen Regierung sogar, die strengen Kreditkriterien gesetzlich zu verankern – dauerhaft.

Nach dem Auslaufen der KIM-Verordnung mit Ende Juni sind Banken nicht mehr verpflichtet, sich an die Regeln zur Kreditvergabe zu halten. Die FMA legt ihnen dennoch nahe, sie freiwillig weiter zu befolgen. Laut ORF-Bericht droht bei Abweichung eine Prüfung. Für die JVP ein Skandal: „Es ist nicht Aufgabe der Finanzmarktaufsicht zu erziehen, sondern zu vollziehen“, betont JVP-Generalsekretär Dominik Berger. Die Forderung der Partei: „KIM runter, leistbares Wohnen rauf“.

IWF warnt vor Kreditlockerung: „Strukturelles Instrument“ notwendig

Der Internationale Währungsfonds sieht das ganz anders. In einem aktuellen Länderbericht rät die Organisation, die KIM-Kriterien als gesetzliches Instrument zu übernehmen. Kreditnehmerbasierte Maßnahmen sollten laut IWF dauerhaft gesetzlich verankert werden, um „makrofinanzielle Risiken“ zu verhindern – etwa bei Hypothekarkrediten mit zu hohem Fremdkapitalanteil.

Die Debatte hat sich damit zugespitzt: Während die JVP den „Hausverstand“ bemüht und jungen Menschen den Zugang zu Eigentum erleichtern will, hält der IWF strenge Auflagen für unverzichtbar. Und auch die FMA bleibt bei ihrer Linie: Sie verweist auf die Verantwortung, Überschuldung zu vermeiden und die Stabilität des Bankensektors zu sichern – notfalls auch ohne gesetzliche Grundlage.

JVP übergibt Unterschriften – IWF setzt auf Marktangebot

Die JVP hat der FMA am 1. Juli die gesammelten Unterschriften überreicht und so ein Zeichen gegen die freiwillige Verlängerung der KIM-Regeln setzen. Der IWF hingegen sieht eine Lösung des Wohnraumproblems eher auf der Angebotsseite: Maßnahmen zur „Leistbarkeit“ von Eigentum sollen laut Bericht nicht über Kreditlockerungen erfolgen – das führe nur zu höheren Immobilienpreisen.