Begonnen hat das Interview relativ normal. Das selbsternannte „Klimarapunzel” Marina Hagen-Canaval erklärte, die Klimaaktivisten kleben sich nicht mehr auf der Straße fest, da sie „ignoriert und lächerlich gemacht” wurden. Man habe keine Lust, dass man sich über die Klimaaktivisten weiter lustig mache, während „wir gerade auf die größte Menschheitskatastrophe, die es je gegeben hat, zusteuern”.

„Letzte Generation" vergleicht sich mit den Suffragetten

Deshalb beendete die „Letzte Generation” im August 2024 ihre Proteste, was allerdings sehr schade sei, da durch die Protestforschung sehr gut belegt sei, dass so ein „gesellschaftlicher Kipppunkt” ausgelöst werden kann. Und dann wird es skurril: Hagen-Canaval zieht als Vergleich die Suffragetten heran. Die englische Frauenbewegung wurde 1897 von Emmeline Pankhurst gegründet und ihre Proteste, die auch nicht immer legal und friedlich abliefen, waren von Erfolg gekrönt: 1918 führte England das Wahlrecht für Frauen über 30 Jahre und 1928 für alle Frauen ein.

Allerdings: Die Erkämpfung des Frauen-Wahlrechts mit dem Protest für Klimaschutzmaßnahmen gleichzusetzen, ist befremdlich. Doch das Klimarapunzel hält an ihrem englischen Vorbild fest. „Erst als die Suffragetten angefangen haben, London niederzubrennen, gab es dann den politischen Erfolg, dass das Frauenwahlrecht eingeführt wurde”, erklärt Hagen-Canaval.

Die „Letzten Generation" blockierte 2023 sogar die Brennerautobahn in Tirol.APA/LETZTE GENERATION ÖSTERREICH

Und genau das wünscht sie sich nun für Österreich. „Ich wünsche Österreich eine viel schlimmere Nachfolgeorganisation (der „Letzten Generation”, Anm.), die von mir aus alles anzündet. Ich fände es nur angemessen, ich werde mich daran aber nicht beteiligen”, erklärt Hagen-Canaval einem überraschten Niki Fellner, der sich diesem Wunsch nicht anschließen konnte.