Die Machenschaften der Verschwörungspraktiker
Verschwörungstheoretiker werden meist am rechten Rande der Gesellschaft geparkt. Oft müssen sie Hohn und Spott über sich ergehen lassen, egal wie real ihre sogenannten Theorien sind. Die Verschwörungspraktiker hingegen dürfen alles. Sie sind die Guten.
Dass die Verschwörungspraktiker die Guten sind, ergibt sich daraus, dass sie links außen angesiedelt sind. Demzufolge dürfen sie sich verschwören gegen wen auch immer sie wollen. Dazu gehört auch das allseits beliebte Einschwören, auf die Belange des Guten –selbstredend. Die Sanktionen gegen Russland zum Beispiel sind so etwas Gutes. Wenn Sie im Winter also frieren, dann seien Sie sich bewusst: Sie frieren für das Gute, für die Sanktionen! Die gibt’s ja bereits seit 2016, aber jetzt greifen sie erst richtig gut. Jetzt spüren wir sie bald in jedem Haushalt. Insider wussten schon damals, wohin die Reise gehen soll. Damals, als das Spiel „Alle gegen Putin“ begann, als das Säbelrasseln vor den russischen Grenzen immer lauter wurde. In Form einer rotierender NATO-Präsenz, Kriegsmanövern des Westens und eben der Sanktionen gegen Russland. Bereits vor acht Jahren erklärte dazu der damalige österreichische Wirtschaftsdelegierte in Moskau, Dr. Dietmar Fellner: „Botschafter Daniel Fried ist Koordinator des US State Department für die Sanktionen. Er war in Wien und hat alle anderen darauf eingeschworen, die Sanktionen aufrecht zu halten.“
Sie halten sich für die Retter der Welt
Hat funktioniert. Damals wie heute. Die Welt hat sich verschworen. Nicht theoretisch, sondern praktisch. „In der Ukraine steht die Freiheit der Welt am Spiel“, sagt der deutsche Kanzler Scholz vor der UN-Vollversammlung in New York. Damit schlägt er in die gleiche Kerbe wie US-Präsident Joe Biden, der sich – wie seine demokratischen Amtsvorgänger – gerne in der Rolle des Weltpolizisten sieht. Für die Welt hat das freilich selten etwas Gutes bedeutet, wenn man sich die vielen Kriegsschauplätze der letzten Jahrzehnte ansieht, auf denen die USA verbrannte Erde hinterlassen hat.
Geschäfte mit Menschenrechtsverletzern sind legitim
Der US-Präsident und sein Gefolge aus der EU wird diesen Winter bestimmt nicht frieren. Vermutlich nicht mal jene Menschen in den USA, die ihre Domizile nicht in den warmen Küstenregionen im Westen oder Osten haben. Denn die Amerikaner haben ihr umstrittenes Fracking-Gas und andere Deals mit Staaten, deren Umgang mit Menschenrechten über jeden Zweifel erhaben ist – wie zum Beispiel Saudi Arabien. Während wir in europäischen Gefilden nebst der Gewöhnung an den Verlust unseres Lebensstandards mit dem Genderwahn beschäftigt sind, um der Emanzipation gerecht zu werden und Frauen zu einem besseren Ansehen zu verhelfen, stehen die Frauen in Saudi Arabien noch unter männlicher Vormundschaft. Was die Geschlechtsgerechtigkeit angeht, findet sich das arabische Land im Global Gender Gap Report regelmäßig auf den hinteren Rängen.
Wir müssen für "das Gute" frieren
Es ist also verlogen, wenn sich die Weltpolizei und ihre Vasallen so hervortun, als würden sie sich für das Gute einsetzen. Sie setzen sich immer nur für ihre eigenen Interessen ein. Wie es den betroffenen Menschen damit geht, ist ihnen völlig egal. Dann müssen eben die Europäer im Winter frieren und vielleicht auch hungern. Deckel drauf. Also auf den Kochtopf, so man kochen kann. Wenn es dafür weder Strom nach Gas gibt, dann einfach Zähne zusammenbeißen – ein weiser Rat unseres Bundespräsidenten.
Ein Kommentar von Martina Bauer
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