Mit Sitz in der Landesgerichtsstraße ist der Stadtrechnungshof die zentrale Instanz, wenn es um die Kontrolle des Budgets der Stadt Wien geht. Rund 70 Prüfer sind dort tätig – sie arbeiten unabhängig, weisungsfrei und mit Spezialisierungen auf unterschiedliche Fachbereiche. Ihr Auftrag: Missstände aufzeigen und Verbesserungen anstoßen.

Wie Direktor Werner Sedlak, gegenüber dem ORF erklärt, erfolgt die Auswahl der Prüffelder nach klaren Kriterien: „Wir bewerten Einrichtungen nach bestimmten Kriterien und entscheiden danach mit einer Art Punktevergabe, welche Bereiche viel Geld kosten und wo das Risiko hoch ist, dass etwas falsch läuft“, so Sedlak. Diese systematische Vorgehensweise stellt sicher, dass gerade dort geprüft wird, wo finanzielle Risiken besonders groß sind.

Von Großprojekten bis Jungbäumen

Das Aufgabenspektrum der Prüfer ist breit. Es reicht von milliardenschweren Bauvorhaben und städtischen Vergaben bis hin zu Förderungen oder der Pflege junger Bäume. Im Jahr 2024 wurden 58 Initiativprüfungen gestartet, daneben elf Prüfberichte, 14 Analysen von Maßnahmenbekanntgaben sowie sechs Nachprüfungen abgeschlossen.

Wie eine Prüfung abläuft, beschreibt Michaela Schick, Mitarbeiterin des Stadtrechnungshofs dem ORF: „Wir arbeiten im Vier-Augen-Prinzip und haben in der Regel drei Monate Zeit, um einen Endbericht fertigzustellen.“ Unterlagen werden gesammelt, bewertet und im Team diskutiert. Trotz des engen Zeitrahmens funktioniere die Zusammenarbeit, so Schick, in den meisten Fällen reibungslos.

Empfehlungen und deren Wirkung

Jeder Bericht des Stadtrechnungshofs enthält Vorschläge, wie sich Verwaltung und Abläufe effizienter gestalten lassen. Ob die zuständigen Stellen diese Ratschläge umsetzen, wird nachverfolgt. 2024 wurden rund 74 % der Empfehlungen umgesetzt, weitere 18 % befinden sich in der Umsetzung, knapp fünf Prozent sind geplant, und nur rund zweieinhalb Prozent wurden nicht realisiert.

„Es gibt keine Verpflichtung, die Maßnahmen umzusetzen, aber die Macht des geschriebenen Wortes wiegt schwer, da alle Berichte veröffentlicht werden“, betonte Sedlak. Gerade diese Transparenz sorgt für Druck auf die geprüften Institutionen – und führt dazu, dass viele Empfehlungen ernst genommen werden. Auf diese Weise trägt der Stadtrechnungshof entscheidend dazu bei, dass Steuergelder verantwortungsvoll verwendet werden..