Kostenexplosion, Bauverzögerungen: FPÖ Wien will U-Bahnbau vom Stadtrechnungshof prüfen lassen
Die Bauverzögerungen und massiven Kostenüberschreitungen des Baus der U-Bahnlinien U2 und U5 sollen nun vom Stadtrechnungshof geprüft werden. Das fordert die FPÖ Wien und richtet ein entsprechendes Prüfersuchen mit 31 Fragen an den Stadtrechnungshof.
Aufgrund der Bauverzögerungen und Kostenexplosionen des U-Bahnbaus der Linien U2 und U5 bat die Wiener FPÖ am Montag zu einer Pressekonferenz. Dort teilte der Wiener FPÖ-Chef und nicht amtsführende Stadtrat Dominik Nepp mit, dass seine Partei hierzu ein Prüfersuchen an den Stadtrechnungshof richtet. Dieses Prüfersuchen umfasst 31 konkrete Fragen zu Verlängerung der Bauzeit und Erhöhung der Kosten.
„Der Bau der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz ist schon jetzt ‚bis 2030 verzögert’. Auch der Termin zur Wiederinbetriebnahme der U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Schottentor hat sich verzögert. Zuerst hieß es, die Strecke werde im Herbst 2023 eröffnet, dann wurde dieser Termin aufgrund angeblich ‚unerwarteter Erdbewegungen‘ auf September 2024 verschoben – und selbst das wurde nicht eingehalten. Die Ausrede, es habe ‚Kommunikationsprobleme‘ mit dem französischen Hersteller der Türen gegeben, ist ein Hohn. Insider sprechen von Vermessungsfehlern und statischen Berechnungsproblemen, die Millionen gekostet haben und den wahren Grund für die Verzögerungen darstellen“, kritisiert Nepp.
Pfusch bei U2-Sanierung
Besonders die U2-Station Rathaus sei ein „eklatantes Beispiel”: „Trotz jahrelanger Bauzeit gibt es hier weder Aufzüge noch funktionierende Rolltreppen. Zusätzlich sind Schäden an den Bahnsteigtüren durch statische Fehler aufgetreten. Es stellt sich die Frage, wer für diesen Pfusch zur Verantwortung gezogen wird und wer die Kosten für die Reparaturen übernimmt“, so Nepp.
Mit dem Wiederaufnehmen der U2-Vollstrecke am 6. Dezember veröffentlichte der „Kurier”, dass nicht wie von den Wiener Linien kommuniziert ein Softwarefehler an den Verzögerungen schuld sei, sondern ein hausgemachter Vermessungsfehler. Dieser Fehler wurde dann mittels Betoninjektionen berichtigt, was zu Erdbewegungen geführt hat. Dadurch wiederum hoben sich die U2-Bahnsteige, in denen bei der Station Rathaus bereits die neuen vollautomatischen Bahnsteigtüren eingebaut waren. Durch den Druck verzogen sich die Bahnsteige und die neuen Türen gingen kaputt – exxpress berichtete.
All das will die FPÖ nun vom Stadtrechnungshof geprüft haben, von Vermessungsfehlern über geologische Probleme bis hin zu möglichen Versicherungsleistungen.
Dass die Stadt Wien bei Großprojekten stets durch „horrende Kostenüberschreitungen und Verzögerungen“ auffällt, ist bekannt. „Der Pratervorplatz, die Sanierung des Stadthallenbades, das Krankenhaus Nord und die Planung der Eventhalle in St. Marx sind von Misswirtschaft, Planungschaos und Fehlkalkulationen geprägt. Beim jetzigen U2/U5-Projekt wird einmal mehr deutlich, dass aus diesen früheren Skandalen nichts gelernt wurde. Es kann nicht sein, dass es ständig durch Managementfehler zu Bauverzögerungen und Kostensteigerungen kommt“, so Nepp.
Kommentare