Kürzungen bei Fördergeldern: Pride-Community läuft Sturm
Überall wird gespart: Bei der Bildung, bei Sozialleistungen, beim Klimabonus – und eben auch bei den Fördermitteln für die „Vienna Pride“ 2025. Die LGBTIQ-Community reagiert wenig begeistert auf die Kürzungen.
Gekürzte Fördergelder sorgen für Ärger bei der Pride-Community.Getty Images / IMAGO/mbolina / Elizabeth Fernandez / Wolfilser
Von Ende Mai bis Mitte Juni findet auch im kommenden Jahr wieder die Pride-Parade in Wien statt. Dass die Stadt Wien angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage Förderungen kürzt, dürfte für viele nachvollziehbar sein. Weniger Verständnis zeigt hingegen die Veranstalterin der Vienna Pride, Katharina Kacerovsky-Strobl. Sie erklärte: „Natürlich sind wir enttäuscht, dass die Stadt Wien bei der Menschenrechtsarbeit sparen muss und die Förderung für die Vienna Pride (…) gekürzt wird.“
Tatsächlich hat die Stadt beschlossen, das Budget für die Veranstaltung um fast 50 Prozent auf 350.000 Euro zu reduzieren.
Kritik trotz Rekordverschuldung
Während sich die Verschuldung des österreichischen Staates mittlerweile auf rund 417 Milliarden Euro beläuft, stößt die Kürzung bei den Organisatorinnen der Regenbogenparade auf deutliche Kritik. Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, bezeichnete die Entscheidung als „frustrierend“ und sagte: „Dass die Stadt auch im Menschenrechtsbereich Förderungen kürzt, ist frustrierend.“
Gleichzeitig äußerte sie die Erwartung, dass „andere zentrale Projekte wie das Zentrum für Transmedizin konsequent weiterverfolgt werden“. Angesichts der allgemeinen Budgetlage stellt sich für manche Beobachter die Frage, wie viele zusätzliche finanzielle Verpflichtungen sich die öffentliche Hand noch leisten kann.
Sparen für viele – Ausnahme für einige?
Während ein großer Teil der Bevölkerung mit Inflation, steigenden Energiepreisen und teureren Lebensmitteln zu kämpfen hat, richtet sich der Protest der LGBTIQ-Community gegen die gekürzten Förderungen für die Pride-Parade. Kritiker sehen darin eine gewisse Schieflage in der Prioritätensetzung.
Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) verteidigte die Unterstützung trotz Sparzwangs und erklärte: „Trotz einer angespannten budgetären Situation ist es mir wichtig, die Sichtbarkeit der LGBTIQ-Community weiterhin zu garantieren und gemeinsam die Regenbogenhauptstadt Wien hochzuhalten.“
Ob diese Argumentation angesichts der angespannten Finanzlage und der Einsparungen in vielen anderen Bereichen überzeugt, bleibt umstritten. Klar ist jedoch: Die Debatte um Förderungen, Sichtbarkeit und Prioritäten dürfte die Stadt Wien auch weiterhin begleiten.
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