Die Spannungen rund um Taiwan spitzen sich weiter zu. China hat am Montag umfangreiche Militärmanöver vor der Küste der Insel gestartet. Die Übung trägt den Namen „Just Mission 2025“ und wird von der Volksbefreiungsarmee offen als politische Botschaft verstanden – gerichtet gegen die Unterstützung Taiwans durch die USA und Japan.

Manöver als politisches Signal

Nach Angaben des chinesischen Militärs richtet sich die Übung explizit gegen Befürworter einer Unabhängigkeit Taiwans sowie gegen „ausländische Einmischung“. Diese Begründung ist neu: Erstmals nennt Peking bei einem Manöver rund um Taiwan offen externe Akteure als Auslöser. Beobachter sehen darin eine klare Warnung an Washington und Tokio.

Zum Einsatz kommen nach Militärangaben auch scharfe Waffen. Getestet werde nicht nur die Einsatzbereitschaft einzelner Verbände, sondern das Zusammenspiel von Marine, Luftwaffe und Drohneneinheiten.

Großräumige Sperrzonen rund um die Insel

Für Dienstag sind weitere Übungen angekündigt. In fünf großflächigen Zonen rund um Taiwan wurden See- und Lufträume für mehrere Stunden gesperrt. Zum Einsatz kommen unter anderem Zerstörer, Fregatten, Kampfjets, Bomber und unbemannte Systeme. Die Dimension der Manöver übertrifft frühere Übungen deutlich.

Die taiwanesische Regierung reagierte mit scharfer Kritik und verurteilte die Aktion als Destabilisierung der Region. Die Streitkräfte der Insel wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

USA und Japan als Auslöser

Der Zeitpunkt der chinesischen Militäraktion gilt als direkte Reaktion auf jüngste politische Signale aus Tokio und Washington. Japans neue Premierministerin Sanae Takaichi hatte angekündigt, ein chinesischer Angriff auf Taiwan könne eine militärische Antwort Japans nach sich ziehen. Parallel dazu treibt die Regierung eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben voran.

Auch die USA verschärfen ihre Unterstützung: Erst kürzlich wurden Waffenlieferungen an Taiwan im Umfang von 11,1 Milliarden US-Dollar genehmigt – ein Schritt, der in Peking als Provokation gilt.

Russland stellt sich hinter China

Zusätzliche Brisanz erhält die Lage durch die internationale Positionierung. Russland stellte sich am Montag offen hinter China. Außenminister Sergej Lawrow erklärte, Moskau betrachte Taiwan als „untrennbaren Teil Chinas“ und habe Peking Unterstützung bei der Wahrung seiner territorialen Integrität zugesichert.

Damit zeichnen sich die geopolitischen Fronten rund um einen möglichen Taiwan-Konflikt immer deutlicher ab. Die militärischen Manöver vor der Insel wirken weniger wie eine Übung – und mehr wie ein Signal.