Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) erklärte am Dienstag, die Lage sei unter Kontrolle: „Wir haben wirklich eine intensive Suche über den Sommer gestartet. Die Bildungsdirektion hat im Sommer 200 Lehrkräfte einstellen können. Das heißt, dass wir jetzt in der Situation sind, dass wir sehr gut in das neue Schuljahr starten können. Derzeit sind noch sieben Stellen offen. Wir werden diese sieben Stellen hoffentlich noch besetzen können. Und sonst müssen wir hier mit Überstunden und anderen Maßnahmen arbeiten.“ Sie betont, man habe mit großem Aufwand genügend Personal gefunden – doch dieser Optimismus stößt auf heftigen Widerspruch.

Personalvertretung spricht von „Schönreden“

Christine Haslauer, Vorsitzende der Personalvertretung der Landeslehrer, widerspricht klar im Gespräch mit dem ORF klar: „Die offenen Lehrerinnenstellen, die sieht man ja immer nur mehr wochenweise. Und da gibt es fixe Termine, nur einige Termine im Jahr. Also es wird sehr geschickt versteckt, was wirklich gebraucht wird. Und deshalb glaube ich diese Zahl nicht. Ich glaube eher, das ist halt ein Schönreden von einer Situation, die für die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer ganz dramatisch ist.“

Tatsächlich klagen viele Lehrkräfte über ein Arbeitsumfeld, das sie physisch wie psychisch überfordert. Überstunden seien im Krankheitsfall oder bei Mutterschutz kaum mehr abzufedern.

Junge Lehrer brennen aus

Haslauer warnt, dass die Abwanderung junger Pädagogen alarmierende Ausmaße annimmt: „Junge Kolleginnen und Kollegen, die haben solche Ablaufverträge. Die haben keinen Fixvertrag, die laufen einfach aus. Und auf der anderen Seite haben wir Kolleginnen und Kollegen, die haben schon zahlreiche Dienstjahre und sagen, mit diesen Umständen kann ich einfach nicht mehr zurechtkommen. Es geht so auf meine Substanz und meine Gesundheit. Und die kündigen dann auch. Also es gibt da draußen sehr viele Personen, die könnte man vielleicht wieder gewinnen, wenn man den Lehrberuf attraktiviert.“

Ein Schritt zur Entlastung sei etwa die Verkürzung des Lehramtsstudiums von sechs auf fünf Jahre. Politik und Lehrervertretung sehen darin einen positiven Impuls. Dadurch gebe es wieder mehr Interessenten für den Beruf. Ob dies aber ausreicht, um das strukturelle Problem zu lösen, bleibt aber fraglich. Viele junge Menschen haben nämlich längst keine Lust mehr, unter diesen Bedingungen für ein System zu arbeiten, das ihnen keine Perspektiven bietet.