Lena Schilling stand im EU-Wahlkampf aufgrund ihres scheinbar problematischen Verhältnis zur Wahrheit wiederholt in der Schusslinie: Erfundenen Liebesaffären, Belästigungsvorwürfen und mutmaßliche Lügen. Nun sorgte die Grünen-Abgeordnete erneut für eine Überraschung: Schilling ließ sich in der Vergangenheit für ihre Auftritte in politischen Sendungen bezahlen. Mitglieder des Europäischen Parlaments müssen gemäß Geschäftsordnung in Bezug auf “Transparenz und Integrität” ihre privaten Einkünfte der letzten drei Jahre offenlegen.

Die jüngste EU-Abgeordnete hat insgesamt fünf Beschäftigungen gemeldet. Schilling gab etwa an, ungefähr 300 Euro mit ihrem Tanzunterricht verdient zu haben. Dabei handle es sich um einen “durchschnittlichen Wert, basierend auf Anzahl der gegebenen Stunden”, heißt es in der Erklärung. Als Buchautorin gab es für Schilling 2848 Euro jährlich. Am 24. Oktober 2022 erschien ihr Buch “Radikale Wende – weil wir eine Welt zu gewinnen haben”. Besonders kurios: Vom TV-Sender “Puls4” erhielt die Aktivistin und Grünen-Politikerin 400 Euro pro Teilnahme an einer Fernseh-Diskussion des Senders. Auch für ihre Klima-Kolumne, die sie von Juni 2023 bis Februar 2024 wöchentlich bei der “Kronen Zeitung” verfasste, erhielt sie 400 Euro pro Auftrag.

Das verdienten die Kandidaten der anderen Parteien

Zum Vergleich: NEOS-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter bezog sein Gehalt als Nationalrat und meldete zusätzlich rund 5.000 Euro brutto pro Monat an Einkünften als Autor und für Medien-Trainings. SPÖ-Kandidat Andreas Schieder gab an, “lediglich” das EU-Abgeordneten-Gehalt von rund 10.000 Euro brutto bezogen zu haben. FPÖ-Politiker Harald Vilimsky verdiente zusätzlich zum EU-Abgeordneten-Gehalt noch 1.000 Euro brutto pro Monat für die “Medienberatung – FPOE-Wien”. Reinhold Lopatka, EU-Spitzenkandidat der ÖVP, kassierte ebenso ein Nationalrat-Abgeordneten-Gehalt sowie 500 Euro Spesenersatz vom österreichischen Parlament für seine Tätigkeit als Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

GETTYIMAGES/Johannes Simon/Freier Fotograf