Wie oe24 berichtet, eskaliert der Streit um ein ÖVP-Sujet, das sich auf Ergebnisse des Integrationsbarometers bezieht. Aus einer Online-Grafik ist binnen Stunden ein parteiübergreifender Schlagabtausch geworden, bei dem sich die SPÖ entschuldigte und die NEOS harte Worte fanden. Nun legt auch Wiens Bürgermeister nach und stellt die Frage in den Raum, wie politische Kommunikation in sensiblen Integrationsfragen aussehen soll.

Das Posting: Integrationsbarometer als Zündfunke

Zwei Tage nach der Präsentation der Ergebnisse des im Auftrag des Integrationsfonds erstellten Integrationsbarometers postete die ÖVP auf ihrem Instagram-Account ein Sujet, das seither in der Kritik steht. Auf schwarzem Hintergrund ist in großen Buchstaben zu lesen: „Wusstest du, dass zwei Drittel das Zusammenleben mit Muslimen als schwierig empfinden?“

SPÖ und Neos gehen auf Distanz – und erhöhen den Druck

Kritik kam nicht nur von den Grünen, sondern auch aus der Regierungskoalition. SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer entschuldigte sich via Bluesky mit den Worten: „Entschuldigung! Wir sind nicht so.“

Yannick Shetty, Klubobmann der NEOS, attackierte die ÖVP ebenfalls deutlich und erklärte: „Wer alle Muslime pauschal unter Generalverdacht stellt, spaltet bewusst die Gesellschaft und befördert dadurch Rechtsextreme wie Islamisten gleichermaßen.“ Er nannte das Vorgehen zudem „grundfalsch und politisch maximal ungeschickt“.

Ludwig greift die ÖVP frontal an

Inzwischen hat sich auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zu Wort gemeldet und die Volkspartei via X kritisiert. Er schrieb: „Verantwortungsvolle Politik darf Menschen nicht unter Generalverdacht stellen. Wer bewusst Konflikte schürt, gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und schwächt das Vertrauen in unsere Demokratie. Wien steht für ein respektvolles Miteinander.“

Ludwig unterstrich zudem die Vielfalt in der Bundeshauptstadt und betonte die Integrationsleistungen: „In Wien leben hunderttausende Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Religionen und Lebensentwürfen. Die Mehrheit ist bestens integriert. Sie tragen täglich als Leistungsträger:innen einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft bei.“ Zum Abschluss mahnte Ludwig, es brauche in herausfordernden Zeiten „Besonnenheit, Respekt und eine klare Haltung gegen jede Form von Ausgrenzung“.