Die liberale Ministerin nahm das Angebot ihres tschechischen Amtskollegen Jan Lipavský an, gemeinsam in dessen Airbus A-319CJ – einer Maschine mit Business-Ausstattung und Konferenzbereich – über Island und Boston nach Santa Marta zu reisen. Eine „Mitflug-Gelegenheit“, wie es offiziell heißt.

Doch genau diese Formulierung sorgt nun für Aufsehen: Denn Meinl-Reisinger steht ohnehin seit Wochen wegen Reisekosten von 261.000 Euro in nur drei Monaten in der Kritik.

„Gute Beziehungen zahlen sich aus“

Auf Anfrage von Heute erklärte die Sprecherin der Ministerin, dass eine der wichtigsten Aufgaben der Außenministerin darin bestehe, „Österreich bei internationalen Treffen zu vertreten und enge persönliche Kontakte zu halten“. Man sei bemüht, „die Kosten so gering wie möglich zu halten“, weshalb man die Einladung der Tschechen angenommen habe.

Meinl-Reisinger selbst verteidigte die neuerliche Reise-Offensive: „Nur, wenn wir international gut vernetzt sind, können wir erfolgreich sein. Gute Beziehungen zu anderen Ländern sind für Österreich unglaublich wichtig – und sie zahlen sich in jeder Hinsicht aus.“

Ihr Argument: Österreich müsse sich jenen Regionen der Welt zuwenden, „die Chancen bringen“. In Kolumbien will sie daher eine Rede halten über Wirtschaft, Sicherheit und globale Kooperation. „Es ist Zeit, die transatlantischen Beziehungen neu zu definieren“, so Meinl-Reisinger. „Der Atlantik verbindet Europa nicht nur mit Nordamerika, sondern auch mit Lateinamerika und der Karibik.“

Die Ministerin nutzte den Flug, um sich auf die Konferenz vorzubereiten.BMEIA/Michael Gruber

Mit dem Jet um die halbe Welt – auf Kosten von wem?

Laut Ministerium entstanden für die Hinreise keine Kosten, weil Meinl-Reisinger im tschechischen Regierungsflieger mitflog. Der Rückflug soll dagegen mit einer Linienmaschine über Bogotá und Madrid erfolgen – und von Österreich bezahlt werden.

Das Thema hat jedenfalls politischen Zündstoff. Denn erst vergangene Woche war Meinl-Reisinger in Ägypten, davor mehrmals in den USA und der Ukraine unterwegs. Sie übernimmt derzeit viele internationale Termine für den rekonvaleszenten Bundeskanzler, der nach einer Rückenoperation pausiert.

Der exxpress fragt beim Außenministerium nach, ob für den Mitflug im tschechischen Regierungsjet tatsächlich keine Kosten entstanden sind.Instagram/Beate Meinl-Reisinger

Gipfel-Show oder Staatsräson?

Die Kritik an Meinl-Reisingers Jetset-Diplomatie reißt nicht ab. Oppositionspolitiker werfen ihr eine „Selbstinszenierung als Weltaußenministerin“ vor – während ihr Büro betont, sie handle „im Interesse Österreichs“.

Fakt ist: Die Ministerin reist – und zwar viel. Ob sich die Kosten und der Aufwand am Ende wirklich „in jeder Hinsicht auszahlen“, wie Meinl-Reisinger meint, bleibt offen. Eines ist sicher – das Bild einer Ministerin im Luxusflieger nach Kolumbien wird sich in den Köpfen vieler Wähler festsetzen.