Machtmissbrauch und Mobbing? Vorwürfe erschüttern die Grüne Jugend
Ausgerechnet vor dem Bundeskongress steht die Grüne Jugend vor einer Zerreißprobe. Gegen Bundessprecherin Jette Nietzard werden schwere Vorwürfe erhoben – von „Machtmissbrauch“ bis „Schulhofmobbing“. Die Betroffene zeigt sich offen für eine Untersuchung, spricht aber von „Diffamierung“.
Kurz vor dem Bundeskongress der Grünen Jugend erschüttern schwere interne Vorwürfe die Nachwuchsorganisation der Grünen. Mehrere Funktionäre aus Landesverbänden berichten von einem Klima der Einschüchterung und des Machtmissbrauchs – im Zentrum steht die scheidende Bundessprecherin Jette Nietzard, berichtet der Spiegel.
Am vergangenen Mittwoch erhielten die rund 19.000 Mitglieder der Grünen Jugend eine „letzte Mail“ von ihren abtretenden Vorsitzenden Jakob Blasel und Jette Nietzard. „Wenn wir als Sprecher*innen auf unser Amtsjahr als Bundessprecher*innen der Grünen Jugend zurückblicken, sind wir ehrlich gesagt überwältigt“, schrieben die beiden. Unterzeichnet war die Nachricht mit „Solidarische Grüße, Jakob & Jette“. Nach außen klang das nach Einigkeit – intern jedoch war von Solidarität offenbar wenig zu spüren.
„Schulhofmobbing“ und „Machtmissbrauch“
Mehrere Verantwortungsträger berichten übereinstimmend gegenüber dem Spiegel, dass Nietzard sich anderen Mitgliedern gegenüber herablassend, aggressiv und kontrollierend verhalten habe. Der Begriff „Machtmissbrauch“ fällt mehrfach, ebenso wie „Mobbing“ und „Diffamierung“. Die Betroffenen, die anonym bleiben wollen, erklärten, Nietzard habe mit einem kleinen Kreis von Unterstützern versucht, Kritiker einzuschüchtern und auszuschließen. „Menschen, die als Bedrohung für die Macht des Netzwerks wahrgenommen wurden, erlebten Diffamierung“, so ein Funktionär. Ein anderer beschreibt das Verhalten als „Schulhofmobbing“ und berichtet, dass Nietzard sogar Äußerlichkeiten wie Kleidung kommentiert habe.
Die scheidende Sprecherin weist die Anschuldigungen nicht zurück. „Wenn diese Vorwürfe im Raum stehen, wünsche ich mir, dass diese von einer unabhängigen Ombudsstelle untersucht werden“, schrieb Nietzard auf Anfrage. „Wenn ich mich falsch verhalten habe, sollte ich die Konsequenzen tragen.“ Zugleich kritisierte sie die Weitergabe der Vorwürfe an Medien. Das sei „ausschließlich eine Form der Diffamierung“. Sie wolle sich am Wochenende auf eine gute Übergabe konzentrieren und nicht auf „Gerüchte“, die ihre Person beschädigen sollten.
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