Der „Islamische Arbeiterverein“ in Mannheim, Baden-Württemberg, bewirbt mit einer Einladung zum „Mädelsabend in der Moschee“ eine Seminarreihe zur „Ehevorbereitung“ für „Mädchen und Frauen ab 13 Jahren“. Diese Kurse sollen ganz offen Kinder auf das Eheleben vorbereiten – und das mitten in Deutschland. Die Veranstaltungen finden im islamischen „Omar Al-Faruq Center“ in Neckarstadt-West statt, einem Stadtteil mit 20.000 Einwohnern und einem hohen Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund.

"Eine fatale Botschaft"

Stadtrat Lennart Christ (26), Kreisvorsitzender der CDU-Jugendorganisation Jungen Union (JU), zeigt sich besorgt: Das sei eine „fatale Botschaft“, berichtet die „Bild“-Zeitung. Solche Veranstaltungen sollten daher nicht unbemerkt bleiben: „Als CDU haben wir eine eindeutige Haltung“, betont Christ und fordert von der Stadtverwaltung eine vollständige Aufklärung zu dem Vorfall. „Ehe ab 13 Jahren hat in Deutschland keinen Platz!“, fügt er hinzu. Inzwischen wurde das umstrittene Flugblatt im Internet gelöscht.

Islamische Gemeinde: „Unglückliche Formulierung“

Die Islamische Gemeinde, die derzeit im Stadtteil Käfertal den Bau einer Moschee plant, fühlt sich missverstanden. Der Vereinssprecher Khalil Khalil (38) erklärt, dass es sich um eine „unglückliche Formulierung“ handle, die von der Frauenabteilung der Gemeinde stamme, wie die „Bild“ berichtet.

Er betont, dass die Seminarreihe „Mädelsabend“ einen „pädagogischen Ansatz“ verfolge: „Wir sind ein unabhängiger Verein. Wir wollen niemanden bekehren.“ Auf die Frage nach seiner Meinung zur Ehe ab 13 Jahren antwortet er lediglich: „Meine Tochter ist jetzt fünf. Ich würde es bevorzugen, wenn sie in einem reifen Alter heiratet …“

Moschee streitet Trauungen mit Minderjährigen ab

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, erklärt das „Omar Al-Faruq Center“ in einer Stellungnahme, dass das Ziel der Veranstaltungsreihe darin bestehe, das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken – insbesondere im Hinblick auf Sexualität und gleichberechtigte Partnerschaften.

Zudem wird auf das gesetzliche Verbot sogenannter „Kinderehen“ hingewiesen. Der irreführende Eindruck, den der Titel der Veranstaltung erweckt habe, wird als Fehler anerkannt, „den wir ausdrücklich bedauern“. Außerdem, so betont das Center, finden in der Moschee keine Trauungen von Mädchen unter 18 Jahren statt.

„Omar Al-Faruq Center“ stand unter VS-Beobachtung

Laut einem früheren Bericht des „Focus“ stand das „Omar Al-Faruq Center“ unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Auf Anfrage von „Bild“ teilte das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) mit: „Dem LfV liegen aktuell keine verfassungsschutzrechtlichen Erkenntnisse vor. Insbesondere ist derzeit kein Engagement von Salafisten im Verein selbst festzustellen.“ Zudem habe sich der aktuelle Vorstand glaubhaft von extremistischen Inhalten distanziert.