Mahrer legt nach: „Russland-Sanktionen nur mit einer Gehirnhälfte gedacht“
Deutlich nachgelegt: Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer hat seine Kritik wiederholt, dass die Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine offenbar “nur mit einer Gehirnhälfte” gedacht wurden.
Als Beispiel nennt er in einem Interview mit dem “Kurier” den Ölhandel. “Das wird in großem Stil von Indien gekauft und landet – mit einem entsprechenden Aufschlag – über Umwege wieder in westlichen Industrieländern”, so Mahrer.
Kritik von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) – der eXXpress berichtete – an seiner schon zuvor geäußerten Kritik an den Sanktionen weist er zurück. Er sei weder gegen die Sanktionen noch wolle er Russlands Präsident Wladimir Putin den roten Teppich ausrollen.
“All das ist unterstellend. Wenn der Minister mit unwahren Behauptungen arbeitet, anstatt sich mit den massiven ökonomischen Folgen der Sanktionen zu beschäftigen, dann stiehlt er sich billig aus der Verantwortung”, sagte Mahrer.
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hat heute den Ball aufgenommen und einen “Schulterschluss von Wirtschafts- und Arbeitnehmervertretern mit der FPÖ” für ein Ende der Sanktionspolitik gefordert.
“Es geht um die Erhaltung des Wohlstandes, der Arbeitsplätze und damit des sozialen Friedens in unserem Land. All das wird durch die von den unreflektierten Sanktionen gegen Russland ausgelöste massive Kostenlawine in Rekordtempo vernichtet”, so Kickl.
Warnung vor sozialen Unruhen
Und er warnt: “Wenn diese Regierung und ihre Pseudo-Opposition nicht bald zur Vernunft kommen, dann sind im Herbst wohl auch Protestmaßnahmen gegen den mutwilligen Zerstörungskurs gegenüber dem eigenen Land und der Gleichgültigkeit gegenüber der Not immer größerer Teile der eigenen Bevölkerung analog zu Corona nicht auszuschließen.” Es sei “höchste Zeit dafür, die wahren Verantwortlichen für das Dauerdesaster zur politischen Verantwortung zu ziehen”.
Der Debatte waren zahlreiche Warnungen vor sozialen Unruhen bei einem Gas-Stopp vorausgegangen. WKO-Chef Mahrer sorgte sich um den „sozialen Frieden in Österreich und Deutschland“.
Österreichs Wirtschaftsforscher Nummer eins, Gabriel Felbermayr, sprach von „Chaos” und das WIFO erhöhte indessen die Inflationsprognose deutlich – auf „18 bis 20 Prozent“, sollten die Russen das Gas längerfristig abdrehen. Der WIFO-Chef warnte sogar von „kriegsähnlichen Zuständen” in Österreich – der eXXpress berichtete.
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