Zohran Mamdani, der neugewählte Bürgermeister von New York, steht unter Beschuss, nachdem bekannt wurde, dass er den umstrittenen Anwalt Ramzi Kassem für den Posten des Chefjustiziars im Rathaus ins Auge gefasst hat. Kassem, der auch als Rechtsprofessor an der City University of New York tätig ist, hat in der Vergangenheit prominente Klienten wie einen Al-Qaida-Terroristen vertreten, was nun für eine hitzige Debatte sorgt. Wie die New York Post berichtet, kommt die Kritik für diese Wahl vor allem von der jüdischen Gemeinde.

Ein Anwalt mit umstrittener Vergangenheit

Ramzi Kassem, der als Spitzenkandidat für den Posten des Chefjustiziars gilt, hat in der Vergangenheit für hochumstrittene Mandanten gearbeitet. Zu diesen gehörte der Al-Qaida-Terrorist Ahmed al-Darbi, der für die Bombardierung eines französischen Öltankers verantwortlich gemacht wurde. Kassem verteidigte auch Mahmoud Khalil, einen radikalen Studentenführer an der Columbia University, der im Zuge pro-palästinensischer Proteste ins Visier der Einwanderungsbehörden geriet. Kassem setzte sich für seine Freilassung ein, nachdem Khalil 104 Tage in Haft war.

Die Wahl Kassems für eine so einflussreiche Position hat in der jüdischen Gemeinschaft in New York für Empörung gesorgt. „Jeder hat das Recht auf einen Rechtsbeistand, aber das bedeutet nicht, dass Kassem einen Terroristen wie al-Darbi vertreten musste“, sagte der demokratische Politiker Ken Frydman zu The Post.

Der umstrittene Anwalt Ramzi Kassem wurde von Mamdani für einen hochrangigen Posten im Rathaus nominiert.IMAGO/ZUMA Press Wire

Kassem: Ein Anwalt mit politischem Engagement

Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit ist Kassem auch für sein politisches Engagement bekannt. Während seiner Zeit an der Columbia University beteiligte er sich an antiisraelischen Protesten und veröffentlichte mehrere Kolumnen, in denen er das Verhalten Israels scharf kritisierte. In einer dieser Kolumnen bezeichnete er das Verhalten des Staates Israel als „ethnische Säuberung“.

Diese politischen Ansichten wurden in der Vergangenheit oft als radikal wahrgenommen. Dennoch verteidigte Kassem immer wieder das Recht auf eine kritische Auseinandersetzung mit solchen Themen. Kritiker werfen ihm vor, durch seine radikale Haltung gegen Israel in einer so wichtigen Position für das öffentliche Vertrauen in die Stadtregierung gefährlich zu sein.

Unterstützung von progressiven Kräften

Für seine juristische Arbeit erhielt Kassem auch Anerkennung von progressiven Organisationen. Im Jahr 2022 wurde er von der Biden-Regierung zum leitenden politischen Berater für Einwanderungsfragen ernannt. Zudem wurde er von der größten muslimischen Bürgerrechtsgruppe der USA, dem Council on American Islamic Relations (CAIR), für seine Arbeit bei der Verteidigung von Khalil ausgezeichnet.

Kassem gründete zudem die gemeinnützige Organisation Creating Law Enforcement Accountability and Responsibility (CLEAR), die sich für die Rechte von Muslimen und anderen Minderheitengruppen einsetzt. Diese Organisation erhält finanzielle Unterstützung von prominenten liberalen Geldgebern wie George Soros und MacKenzie Scott.