In der Wiener ÖVP ist der Machtkampf in vollem Gange. Nach der Wahl, bei der die ÖVP nur 9,65 Prozent der Stimmen erzielte, trat Karl Mahrer ab. Sein Nachfolger Markus Figl übernahm das Ruder – doch seitdem passiert in der Wiener Partei wenig bis nichts. In der öffentlichen Debatte ist die ÖVP Wien kaum präsent, interne Spannungen bestimmen die Stimmung, heißt es gegenüber exxpress.

Figl plant nun eine umfassende Parteireform, die formal mit einer „Verschlankung“ begründet wird: Statt sechs Stellvertreter sollen künftig nur mehr drei die Landespartei führen, schrieb zunächst die Presse. Und: Zwei davon sollen aus Figls Lager kommen. Kritiker sehen darin eine elegante Methode, seine parteiinternen Gegner zu entmachten.

Kampfabstimmung endete mit Patt

Besonders im Visier steht Daniel Resch. Bereits nach der Wien-Wahl kam es zur Kampfabstimmung zwischen dem Döblinger Bezirksvorsteher und Figl. Bei der entscheidenden Wahl landeten Figl und Resch punktgleich bei zwölf Stimmen. Daraufhin wurde ein Kompromiss gefunden: Figl übernahm den Posten des Wiener ÖVP-Chefs, Resch sollte als Vizebürgermeister und Stadtrat einsteigen, falls eine Koalition mit der SPÖ zustande kommt. Damit kehrte Einigkeit ein – jedoch nur kurzfristig.

Resch selbst gilt zwar nicht als Quertreiber, doch einige  seiner Unterstützer wollen diese Entmachtung nicht hinnehmen.

Wurde von Figl abgelöst: Ex-ÖVP-Chef Karl MahrerAPA/Isabelle Ouvrard SEPA-Media

Kommt es zur Machtverschiebung?

Die Stimmung in der Landespartei ist „sehr schlecht“, ja sogar die „mieseste seit Jahren“, heißt es von einem Funktionär gegenüber exxpress.

Bei dem heutigen Parteitag (ab 17.00 Uhr), bei dem die Gremien tagen, könnte der Konflikt eskalieren. Dabei sei alles möglich: von einer erneuten Kampfabstimmung bis zu massiven Machtverschiebungen. Die Wiener ÖVP steht damit vor einer Zerreißprobe, die die ohnehin schlechte Stimmung weiter verschärfen dürfte.