Über Jahre sollen Bauern, Beamte und Politiker ein dichtes Netzwerk aufgebaut haben, um die EU schamlos auszunehmen. Besonders absurd: Auf Kreta tauchten laut Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) rund 7,8 Millionen „Geisterschafe“ in Anträgen auf. Offiziell soll dort die Hälfte aller griechischen Ziegen und Schafe leben – die Milchproduktion aber ist Verhältnis dazu gering. Der Tagesanzeiger weist auf dieses eklatante Missverhältnis hin, das längst europaweit Schlagzeilen macht.

Die Tricksereien waren dreist: Weiden und Flächen wurden angegeben, die gar nicht existierten, manche sogar auf Militärgelände oder am Olymp. Wie oe24 berichtet, verhängte die EU bereits eine Rekordstrafe von 392 Millionen Euro und kürzte die künftigen Zahlungen um bis zu zehn Prozent.

Rücktritte, Blockade, Betrugs-Drehscheibe

In Athen folgten die Rücktritte Schlag auf Schlag: Ex-Landwirtschaftsminister Makis Voridis und mehrere Regierungsvertreter mussten bereits gehen. Während die Opposition auf einen Untersuchungsausschuss drängt, blockiert die Mehrheit und verweist auf die Zahlstelle OPEKEPE, die laut EU-Ermittlern als zentrale Drehscheibe des Betrugs fungierte und inzwischen geschlossen wurde.

Whistleblowerin bestraft – Mitsotakis wankt, Brüssel tobt

Während die mutmaßlichen Profiteure weitgehend unbehelligt bleiben, trifft es ausgerechnet die Frau, die die Missstände aufdeckte. Whistleblowerin Paraskevi Tycheropoulou, interne Aufseherin bei OPEKEPE, stieß auf Manipulationen und meldete sie – doch statt Anerkennung erhielt sie Disziplinarstrafen, Gehaltskürzungen und sogar eine Anzeige, wie der Tagesanzeiger berichtete.