Millionen-Villa: So trickste Russen-Oligarchin Baturina das Land Tirol aus
Der Verwaltungsgerichtshof untersagte der russischen Milliardärin Jelena Baturina (60) einst den Kauf einer Millionen-Villa in Kitzbühel. Jetzt gehört ihr das stattliche Anwesen doch. Dank einiger einfacher Tricks, die das Land Tirol ganz schön als aussehen lassen.
Jelena Baturina ist die Witwe des 2019 verstorbenen früheren Moskauer Oberbürgermeisters Juri Luschkow. 1991 gründete sie das Investment-Unternehmen “Inteco”, ihr Vermögen wird laut Forbes auf 1,4 Milliarden Euro taxiert. Der Milliardärin werden beste Beziehungen zu Wladimir Putin und den Kreml, aber auch ein goldenes Händchen für gewinnbringende Geschäfte nachgesagt.
Außerdem hat Baturina offenbar ein besonderes Faible für Tirol, wo sie seit über 20 Jahren aktiv ist und sich finanziell auch stark in den Bereichen Kultur, Sport und Tourismus engagierte. Mitte der 2000-er Jahre kaufte sie über eine Privatstiftung den Golfclub Eichenheim in Kitzbühel sowie das dazugehörige Golfhotel.
Weniger Glück war ihr allerdings bei ihrer Traum-Immobile beschieden – dachte man zumindest. 2012 untersagte ihr der Verwaltungsgerichtshof den Erwerb einer Villa auf einem 3000-Quadratmeter-Anwesen am Kochauweg in Aurach bei Kitzbühel. Juristische Begründung der Juristen: Baturinas Interesse an Tirol sei “erkaltet”. Es gebe keinen Grund mehr, der Ortsfremden die Traum-Immobilie im Bezirk Kitzbühel zu überlassen.
Doch jetzt wurde öffentlich, dass Baturina inzwischen doch Alleineigentümerin der Villa ist – wie die Tiroler Tageszeitung aufdeckte. Und das ging so: 2015 erwarben die beiden Töchter der Milliardärin, die eine mit Wohnsitz in Wien, die andere in London und beide mit zypriotischem Pass von einer niederländischen Aktiengesellschaft das Anwesen für über zehn Millionen Euro. Später schenkten die beiden Frauen ihrer Mutter die Villa im Landhausstil einfach. Da Zypern EU-Staat ist, stellte der Kauf grundverkehrsrechtlich kein Problem dar. Ebensowenig wie die Schenkung.
"Es handelt sich um ein lupenreines Umgehungsgeschäft"
In der Tiroler Landespolitik löste die jetzt erst bekannt gewordene Schenkung einen Riesenwirbel aus, die Opposition schäumte. “Es handelt sich um ein lupenreines Umgehungsgeschäft”, wetterte Klubobmann Markus Sint von der “Liste Fritz”: “Das ist auf der einen Seite frech und dreist, zeigt auf der anderen Seite aber, wie leicht die Tiroler Landesgesetze zu umgehen sind.” Die schwarz-rote Landesregierung schaue dabei tatenlos zu und mache sich so mitschuldig am Ausverkauf Tirols. Außer “gespielter Aufregung” nach Medienberichten passiere nichts.
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