Mit klarer Mehrheit: AfD-Parteitag bestätigt Weidel und Chrupalla als Doppelspitze
Die Delegierten des AfD-Bundesparteitags haben ihre Doppelspitze mit klarer Mehrheit im Amt bestätigt. Tino Chrupalla erhielt bei dem Votum am Samstag in Essen 82,7 Prozent der Stimmen, die Co-Vorsitzende Alice Weidel kam auf 79,8 Prozent.
Mit einer Schimpfkanonade gegen die etablierten Parteien und den Verfassungsschutz hatte zuvor Weidel den Bundesparteitag der deutschen Rechtspopulisten eröffnet. Deutschland sei unter der Ampel-Regierung “zu einem Ponyhof verkommen”, sagte die Co-Vorsitzende am Samstag in ihrer Begrüßungsrede vor rund 600 Delegierten.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall – eine Einschätzung, die das Oberverwaltungsgericht in Münster im Mai bestätigt hatte. Unter dem Applaus ihrer Parteifreunde schimpfte sie: “Der Verfassungsschutz ist selbst zum Verfassungsfeind geworden, und er gehört in dieser Form abgeschafft.”
Deutschland solle wieder “ein Wirtschaftswunderland mit einem deutlichen Geburtenüberschuss” werden, sagte Weidel. Das neue Staatsbürgerschaftsgesetz mit verkürzten Fristen für die Einbürgerung werde die AfD im Falle einer Regierungsbeteiligung wieder kassieren. Das hat auch die Union angekündigt.
Weidel spricht von "Trainer-Gespann"
Weidel wählte in ihrer Rede eine Fußball-Metapher und sprach von einem “Trainer-Gespann” in der Parteiführung. Vielleicht wollte sie damit Parteifreunden den Wind aus den Segeln nehmen, die vermuten, sie wolle den Co-Vorsitzenden Chrupalla zur Seite schieben und sich jetzt schon als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl in Stellung bringen.
Chrupalla warb mit Blick auf die zurückliegende Europawahl für mehr Professionalität seiner Partei. “Wir hätten 20 Prozent holen können”, sagte er. Die AfD hatte bei der Wahl am 9. Juni 15,9 Prozent der Stimmen gewonnen. Seine Parteifreunde forderte Chrupalla zu mehr Sorgfalt bei der Auswahl von Kandidaten auf. “Wir müssen unsere Kandidaten künftig genauer ansehen”, sagte er. Der Europawahlkampf der AfD war überschattet von Negativschlagzeilen über die beiden Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron.
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